18-Jährige gestorbenFranzösische Mutter soll Töchter vergiftet haben

2019 sorgt der Fall einer 18-Jährigen, die an einer Medikamentenüberdosis gestorben ist, für Aufsehen: Nun steht die Mutter in Frankreich wegen Mordes vor Gericht. Ermittler vermuten einen langen Sorgerechtsstreit mit dem inhaftierten Vater als Auslöser der Tat.
In einem Prozess gegen eine Mutter, die ihre beiden Töchter durch Medikamente vergiftet haben soll, hat die französische Staatsanwaltschaft 30 Jahre Haft gefordert. Ihre 18 Jahre alte Tochter war 2019 an einer Überdosis von Medikamenten gestorben. Bei der jüngeren Schwester wurden Spuren von Medikamenten nachgewiesen, die ihr nicht verschrieben worden waren. Die Mutter ist wegen der Gefährdung des Lebens ihrer Töchter nun angeklagt. Sie wies die Vorwürfe zurück und sagte, dass ihre ältere Tochter Suizid begangen habe.
Der Fall hatte in Frankreich viel Aufsehen erregt. Ein Obduktionsbericht ergab, dass die 18-Jährige vor ihrem Tod eine Überdosis eines Medikaments geschluckt hatte. Das Medikament verlangsamt den Herzrhythmus. In dem Magen der jungen Frau sei demnach eine Menge von bis zu 75 Tabletten festgestellt worden. Die Polizisten fanden das Medikament im Verlauf der Ermittlungen in einer falschen Schachtel versteckt im Schlafzimmer der Mutter.
Gerichtsmediziner identifizierten bei der Toten insgesamt fast zwei Dutzend unterschiedliche Substanzen sowie Hinweise auf einen erheblichen Cannabis-Konsum. Ermittler stellten anschließend fest, dass dem Mädchen zahlreiche Medikamente gegen Depressionen, Angstzustände und Epilepsie verschrieben worden waren und sie innerhalb ihres kurzen Lebens 30 verschiedene Ärzte gesehen hatte.
Jüngere Tochter verteidigt Mutter
Hintergrund war der Polizei zufolge möglicherweise ein langer Sorgerechtsstreit der geschiedenen Eltern um die beiden Mädchen. Der Vater warf seiner Ex-Frau vor, Krankheiten erfunden zu haben, um das Mädchen psychisch unter Druck zu setzen. Sie habe die Töchter zudem benutzt, um sich an ihm zu rächen. Die Frau ist zudem angeklagt, weil sie versucht haben soll, ihren Ex-Mann durch Bestechung von Mithäftlingen ermorden zu lassen.
Nach Aussagen von Zeugen hatte die Mutter immer wieder andere Krankheiten ihrer Tochter erwähnt. Monate vor ihrem Tod erzählte sie, dass ihre Tochter an Blutkrebs leide und im Sterben liege. Die jüngere Tochter verteidigte ihre Mutter in dem Prozess. Sie schilderte eine glückliche, aber zugleich schwierige Kindheit, die von der Scheidung der Eltern und der Gewalt des Vaters geprägt sei. Insgesamt ist laut Gericht ein Prozesstag geplant.