Diebstahl aus Grünem Gewölbe Gericht schlägt mehrjährige Haftstrafe vor
10.01.2023, 16:18 Uhr
Ein Angeklagter bedeckt neben seinen Anwälten sein Gesicht mit einer Kapuze im Gerichtssaal des Oberlandesgerichts Dresden.
(Foto: dpa)
Für fünf von sechs Angeklagten soll der Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe wegen einer Absprache zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigern enden. Die Haftstrafen sollen zwischen knapp sechs und knapp sieben Jahren liegen. Auch Geständnisse wurden angekündigt.
Im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden müssen die angeklagten Männer mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen. Am Landgericht Dresden schlug die Kammer nun einen Strafrahmen von knapp sechs bis zu knapp sieben Jahren Freiheitsstrafe und bei einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht bis etwa fünf Jahre vor. Vorausgegangen war eine Absprache zwischen Staatsanwälten und Verteidigern, in deren Zuge Mitte Dezember ein Großteil der gestohlenen Schmuckstücke zurückgegeben worden war, allerdings nicht alle. Teils waren sie zudem beschädigt oder unvollständig.
Damit soll der Prozess für fünf der sechs Angeklagten mit dieser Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Kammer zu Ende gehen. Vier von ihnen stimmten heute einem entsprechenden Vorschlag des Gerichts zu, der fünfte will sich bis zum nächsten Prozesstag entscheiden.
Für die Rückgabe des Großteils der Beute und Geständnisse sollen die Beschuldigten eine geringere Strafe erhalten, wie der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel nach einem Gespräch mit den Beteiligten sagte. Nach vorheriger Ankündigung soll es Haftstrafen zwischen fünf Jahren und neun Monaten sowie sechs Jahren und neun Monaten für drei Beschuldigte geben, die nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden.
Vier Angeklagte kündigten Geständnisse an
Für zwei der Angeklagten kommt eine Verurteilung nach Jugendstrafrecht infrage, hier schlug das Gericht eine Strafe von bis zu vier Jahren und neun Monaten oder bis zu fünf Jahren unter Einbeziehung früherer Vorstrafen vor. Ein sechster Angeklagter soll ein Alibi haben. Vier Angeklagte kündigten daraufhin Geständnisse für den nächsten Verhandlungstag an.
Das Gericht erwartet nach den Worten des Vorsitzenden Richters Andreas Ziegel von den Angeklagten Geständnisse sowie "konkrete Angaben" zu Tatablauf und Tatbeteiligung. Zudem müssten sie Nachfragen "glaubhaft beantworten". Abweichend von der Anklageschrift geht das Gericht nicht mehr davon aus, dass die Angeklagten als Bande handelten.
Am 25. November 2019 waren aus dem Grünen Gewölbe Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen worden. Der Einbruch sorgte international für Schlagzeilen. Sechs junge Männer mussten sich unter anderem wegen Bandendiebstahls und schwerer Brandstiftung vor Gericht verantworten. Sie sind Deutsche und stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Kurz vor Weihnachten war ein Teil der Beute nach Absprachen zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft wieder aufgetaucht.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP