Panorama

Vor allem Frauen betroffen Gewalt in Partnerschaften nimmt deutlich zu

Knapp 150.000 Fälle registriert die Polizei im Jahr 2020.

Knapp 150.000 Fälle registriert die Polizei im Jahr 2020.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Deutschland kommt es immer häufiger zu Gewalttaten in Beziehungen. Die Täter haben in den meisten Fällen eines gemeinsam: Sie sind männlich. Im Hinblick auf die Lockdown-Monate geht die Polizei zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.

Die Zahl der angezeigten Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern ist im vergangenen Jahr noch stärker gestiegen als in den Jahren zuvor. Laut einer aktuellen Statistik zur Partnerschaftsgewalt registrierten die Behörden 2020 bundesweit 146.655 Fälle, in denen ein aktueller oder ehemaliger Partner Gewalt ausübte oder dies versuchte - ein Anstieg um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wie die nun veröffentlichten Daten des Bundeskriminalamtes zeigen, geht die Gewalt nach wie vor zum überwiegenden Teil von Männern aus. Der Anteil weiblicher Tatverdächtiger ist in den vergangenen Jahren jedoch leicht gestiegen - auf nunmehr 20,9 Prozent.

Dass Schläge, Stalking, Vergewaltigung oder Drohungen in Paarbeziehungen oder zwischen Ex-Partnern durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stark zugenommen hätten, lässt sich aus der Polizeistatistik nicht ohne weiteres ablesen. Denn die Daten beziehen sich auf Fälle, bei denen die Ermittlungen 2020 abgeschlossen wurden. Die Tat selbst kann dabei schon früher begangen worden sein.

Blickt man gezielt auf die während der Monate des (Teil-)Lockdowns begangenen Gewalttaten, ist der Anstieg im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreszeitraum dagegen relativ gering. Allerdings geht die Polizei davon aus, dass solche Taten während der Zeit der Kontaktbeschränkungen seltener von Dritten entdeckt wurden.

Zudem ist es für Betroffene tendenziell schwieriger, sich bei der Polizei zu melden, wenn der gewalttätige Partner ständig in der Nähe ist. Beim Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" stieg die Zahl der Beratungsgespräche 2020 dennoch um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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