Vor 75 Jahren im RuhrgebietGrößtes Grubenunglück tötete 405 Kumpel

Bei einer Explosion kommen im Februar 1946 mehrere Hundert Bergleute ums Leben. Zum Jahrestag wird in Bergkamen an die Opfer des größten Grubenunglücks der deutschen Geschichte gedacht. Noch heute ereignen sich tragische Bergbauunfälle weltweit.
In Bergkamen im Ruhrgebiet ist heute zum 75. Mal der 405 Toten des größten Bergbauunglücks der deutschen Geschichte gedacht worden. Am 20. Februar 1946 verloren in der Schachtanlage Grimberg 3/4 des Steinkohlebergwerks Monopol 402 Bergleute durch eine gewaltige Explosion unter Tage ihr Leben. Die Druckwelle war so heftig, dass sie durch einen 900 Meter tiefen Förderschacht bis an die Erdoberfläche schlug und dort die Anlagen zerstörte. Drei Arbeiter starben über Tage.
Laut Stadtmuseum Bergkamen schlug eine Flamme damals 300 Meter hoch aus dem Schacht. Nur 64 Kumpel überlebten die Katastrophe. Die meisten Leichen blieben in dem zerstörten Bergwerk. Die genaue Unglücksursache blieb offen.
An dem Ehrenmal für die Opfer lagen heute drei Trauerkränze. Ein Trompeter spielte das "Steiger"-Lied. Mehrere ehemalige Bergleute in Arbeitskluft nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Bis zu dem Unglückstag schien für viele Familien nach dem überstandenen Krieg endlich alles in Ordnung zu sein, wie Bürgermeister Bernd Schäfer laut Redemanuskript bei der Gedenkfeier sagte. "Die Männer waren glücklich, dass sie im Bergbau auf der Zeche Grimberg 3/4 - genannt 'Kuckuck' - Arbeit gefunden hatten und für ihre Familien sorgen konnten." Doch diese Zufriedenheit habe ganz plötzlich ein jähes Ende gefunden. "Durch diese Katastrophe gelangte Bergkamen zu trauriger Bekanntheit."
Aus Anlass des Jahrestages zeigt das Stadtmuseum Bergkamen eine Ausstellung zum Unglück. Auf neun Text- und Bildtafeln geht es unter anderem um die möglichen Unglücksursachen, die komplizierten und schwerfälligen Rettungsversuche sowie das Leid und die Not der Familien der Verunglückten. Originalbilder und Zitate von Zeitzeugen verdeutlichen die Tragik der Katastrophe. Die Schau ist im Internet zu finden. Dort ist auch ein kurzer Film zu sehen. In Bergkamen hängen die Tafeln in den Schaufenstern der Stadtbibliothek.
Immer wieder gibt es weltweit Berichte von Grubenunglücken. Zuletzt wurden im Januar nach einer Minenexplosion in China 22 Bergleute vermisst. Nach zwei Wochen konnten Rettungskräfte elf von ihnen bergen. Chinas Gruben gelten als die gefährlichsten der Welt. Jedes Jahr kommen Tausende Kumpel ums Leben. Schlechte Sicherheitsvorkehrungen und mangelnde Aufsicht aufgrund von Vetternwirtschaft sind häufig die Ursachen. Viele Unglücke werden auch vertuscht.