Anschlagsplan für Kölner Dom? IS-Terrorverdächtiger tot in Wiener Zelle gefunden
11.07.2024, 17:34 Uhr Artikel anhören
Im Polizeianhaltezentrum wartete der Mann auf seine Abschiebung mit dem Flugzeug nach Russland.
(Foto: picture alliance / HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com)
Im Wiener Polizeianhaltezentrum finden Beamte am Morgen einen Terrorverdächtigen leblos in seiner Zeile. Der 40-jährige Mann aus Dagestan stand kurz vor seiner Abschiebung nach Russland. Er soll als Mitglied einer terroristischen Vereinigung Anschläge auf Sehenswürdigkeiten in Köln und Wien geplant haben.
Ein Mann, der in Folge von Terror-Ermittlungen aus Österreich in die russische Republik Dagestan abgeschoben werden sollte, ist tot in seiner Zelle aufgefunden worden. Es handelt sich nach Angaben der Wiener Polizei um eine der vier Personen, die nach Terrorwarnungen in Wien und Köln in der österreichischen Hauptstadt Wien in Untersuchungshaft genommen worden waren.
Im Mai war die U-Haft mangels unmittelbaren Tatverdachts aufgehoben worden. Doch gleichzeitig wurden Abschiebeverfahren gegen die vier eingeleitet. Ein Sprecher der Wiener Polizei bestätigte den Tod eines 40-jährigen Mannes in einem Polizeigefängnis, nachdem die "Kronen Zeitung" über den Fall berichtet hatte. Der Mann sei nicht durch Fremdeinwirkung gestorben, sagte der Sprecher. Der Terrorverdächtige soll sich laut "Kronen Zeitung" mit einem Geschirrtuch und seinen Schnürsenkeln selbst umgebracht haben.
Einer der vier, ein Tadschike, war an Heiligabend 2023 in Wesel am Niederrhein in Gewahrsam genommen und im Februar nach Österreich ausgeliefert worden. Die Polizei hatte Hinweise auf ein mögliches Anschlagsszenario am Kölner Dom erhalten, die sich auf Silvester bezogen. Zudem hatten Sicherheitsbehörden vor Weihnachten einen Hinweis auf einen möglichen geplanten Anschlag auf Wiener Sehenswürdigkeiten wie den Stephansdom bekommen. In Österreich wurden zwei Männer aus Tadschikistan und Dagestan, sowie eine Frau mit türkischen Wurzeln festgenommen.
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IS-Ableger im Fokus der Ermittlungen
Der Tadschike ist bereits abgeschoben worden, wie die österreichischen Nachrichtenagentur APA berichtete. Die Wiener Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen die ehemaligen U-Häftlinge wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung. Dabei steht die Gruppierung Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) im Fokus.
Westliche Behörden und Experten gehen davon aus, dass der ISPK für den Anschlag in einem Veranstaltungszentrum in Moskau im März mit mehr als 140 Toten verantwortlich ist. Russland ist am 22. März vom schwersten Terroranschlag seit vielen Jahren erschüttert worden.
Infolge des Angriffs auf den Veranstaltungsort Crocus City Hall wurden in der Stadt Krasnogorsk nordwestlich von Moskau mindestens 144 Menschen getötet und 382 weitere verletzt. Bereits mehrfach reklamierte der IS die Tat für sich. Die russische Führung versucht aber, die Ukraine als eigentlichen Drahtzieher darzustellen.
Quelle: ntv.de, gut/dpa