Hilfe für Paris-AnschlägeIslamist soll für Terroristen gespäht haben

Die Bundesanwaltschaft wirft einem jungen Algerier vor, unter anderem einen der Attentäter von Paris unterstützt haben. Das merken die Ermittler aber erst, als er wegen einer anderen Sache schon im Gefängnis sitzt.
Der Bundesgerichtshof hat Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Islamisten erlassen, der mit den Pariser Anschlägen im vergangenen November in Zusammenhang gebracht wird. Bilal C. soll für einen der Terroristen, Abdelhamid Abaaoud, die Balkanroute beobachtet haben, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Der 20-jährige Algerier soll Abaoud über offene Grenzübergänge, Wartezeiten sowie An- und Abmarschwege informiert haben.
Die Bundesanwaltschaft bringt den Beschuldigten zudem mit einem vereitelten Terrorangriff in einem Hochgeschwindigkeitszug zwischen Brüssel und Paris im August 2015 in Verbindung. Der mutmaßliche Islamist Ayoub El Khazzani versuchte in einem Thalys-Schnellzug, Passagiere zu erschießen. Bilal C. soll den Mann, der mit einem Sturmgewehr bewaffnet den Zug gestürmt hatte, während seiner Reise nach Westeuropa über Schleusungsmöglichkeiten auf dem Laufenden gehalten haben.
Kampfausbildung beim IS
Außerdem habe sich der Algerier bei der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ausbilden lassen. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass der Beschuldigte im September 2014 von Algerien aus über die Türkei nach Syrien reiste und sich dort spätestens im Dezember 2014 dem IS anschloss. In Syrien soll er eine Kampf- und Waffenausbildung absolviert haben. Seit August 2015 soll er wieder in Deutschland sein.
Bilal C. befindet sich nach Angaben der Behörde bereits "in anderer Sache" in Haft. Genauere Angaben dazu machte die Bundesanwaltschaft nicht. Sie erklärte aber, es lägen bisher keine Anhaltspunkte dafür vor, dass er nach seiner Einreise auch in Deutschland für den IS aktiv gewesen sei. Ausgangspunkt für die Ermittlungen gegen ihn waren Erkenntnisse des Verfassungsschutzes.