Panorama

Corona-Risiken sind zu groß Karnevalshochburgen wollen wohl Komplettabsage

Immerhin ein Vorteil: Ohne Karneval keine Müllberge.

Immerhin ein Vorteil: Ohne Karneval keine Müllberge.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Karneval spült allein in die Kölner Kassen jedes Jahr mehr als 600 Millionen Euro, Tausende Arbeitsplätze sind davon abhängig. Trotzdem wollen die nordrhein-westfälischen Hochburgen die Narrensaison dieses Mal ausfallen lassen. Sie drängen die Landesregierung zu einem strikten Verbot.

Der Sitzungs- und Straßenkarneval in Nordrhein-Westfalen soll für die Saison 2020/21 komplett abgesagt werden. Das wollen die Chefs der Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen der Landesregierung bei einem Karnevalsgipfel unterbreiten, wie der WDR berichtet. Eine Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval wollte den Bericht nicht kommentieren. Der Grund für die rigorose Forderung ist demnach, dass die Karnevalisten einen Imageverlust befürchten, sollte der Karneval trotz Corona stattfinden, die Narren aber die Hygieneregeln nicht einhalten.

Der Präsident des Bundes Deutscher Karneval, Klaus-Ludwig Fess, wollte den Ergebnissen des Treffens in Düsseldorf ebenfalls nicht vorgreifen. Er gab aber an, dass er eine offizielle Absage von karnevalistischen Großveranstaltungen durch die Regierung im ersten Quartal begrüßen würde. So gäbe es für alle Karnevalsvereine in NRW - also nicht nur die in den großen Städten - eine Rechtssicherheit.

Wie der WDR weiter berichtet, pochen auch die anderen Teilnehmer des Treffens aus den Karnevalshochburgen auf ein Verbot durch die Regierung. Sie wollen demnach sogar ein Alkohol- und Verweilverbot für die Karnevalstage in den Innenstädten durchsetzen. Eine Zustimmung der Landesregierung zu den Plänen der Karnevalisten gelte jedoch nicht als sicher, so der WDR. Es könne rechtliche Bedenken geben. Das Landeskabinett wolle am Mittwoch über die Vorschläge beraten.

Tausende Arbeitsplätze vom Karneval abhängig

Sollte sich die Linie der Karnevalisten so bestätigen, wäre dies eine Kursänderung. Bisher hatten sie betont, dass nach derzeitigem Stand einzelne Veranstaltungen unter Einhaltung der Corona-Regeln durchaus denkbar seien. In den vergangenen Wochen hatten jedoch immer mehr Vereine aus dem Rheinland Karnevalszüge und Sitzungen in ihrer Zuständigkeit abgesagt. Sie hatten das mit gesundheitlichen Risiken begründet, aber auch mit nicht kalkulierbaren finanziellen Risiken. Dadurch war zuletzt ein unübersichtlicher Flickenteppich entstanden.

Eine Absage würde für die Karnevalshochburgen massive wirtschaftliche Einbußen bedeuten. Einer 2019 veröffentlichten Studie zufolge liegt der geschätzte karnevalsbedingte Umsatz allein in Köln bei etwa 631 Millionen Euro. Nach der Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group sind in Köln rund 6500 Arbeitsplätze vom Karneval abhängig. Vor allem das Gastgewerbe profitiert von den Narren.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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