Schwere Vorwürfe in Polen Mann hält Frau über Jahre in Schweinestall fest
01.09.2024, 11:43 Uhr
Die Ermittlungen zu dem Fall laufen, ein Haftbefehl soll beantragt werden, teilte die polnische Staatsanwaltschaft mit.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Die Vorwürfe der polnischen Staatsanwaltschaft sind schockierend: Ein 35-Jähriger soll eine Frau mehr als fünf Jahre in einem Stall festgehalten haben. Immer wieder soll er sie vergewaltigt und geschlagen haben. Als die 30-Jährige in die Klinik kommt, schlagen die Ärzte schließlich Alarm.
Ein Mann soll in Polen eine Frau mehr als fünf Jahre lang in einem Schweinestall festgehalten und misshandelt haben. Wie der Nachrichtensender "Polsat News" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete, wird dem Mateusz J. Misshandlung mit besonderer Grausamkeit vorgeworfen. Demnach wird der 35-Jährige beschuldigt, die fünf Jahre jüngere Frau körperlich und psychisch gefoltert und wiederholt vergewaltigt zu haben. Er soll der 30-Jährigen unter anderem mit der Faust und "verschiedenen Gegenständen" ins Gesicht geschlagen haben.
Polnischen Medien zufolge hielt J. die Frau in dem kleinen Dorf Gaika in Westpolen fest. Dort lebte der 35-Jährige gemeinsam mit seinen Eltern auf einem Hof. Das Lokalportal "Myglogow.pl" berichtete, dass sich J. und sein späteres Opfer 2019 über ein Online-Datingportal kennenlernten. Damals war die Frau Mitte 20. Bei einem Treffen wenige Monate später soll J. sie dann in einen kleinen Nebenraum des ehemaligen Schweinestalls gesperrt haben.
Laut den Berichten misst der Raum gerade einmal drei mal drei Meter und war durch ein Schloss gesichert. Ein Fenster gab es nicht. Zudem sei der Zugang zu Hygieneartikeln, Wasser, Strom und einer Toilette eingeschränkt gewesen.
"Ich konnte den Ärzten nicht die Wahrheit sagen"
Mehrmals soll J. die Frau mit gebrochenen Armen und Beinen in ein Krankenhaus gebracht haben. Wie "Polsat News" weiter berichtete, brachte die Frau zudem vor einiger Zeit ein Kind in einem Krankenhaus zur Welt. Es sei zur Adoption freigegeben worden. Warum die Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken nicht Alarm schlugen, ist bisher unklar. Die 30-Jährige selbst schwieg den Berichten zufolge aufgrund der immensen Einschüchterung durch ihren mutmaßlichen Peiniger. "Ich konnte den Ärzten nicht die Wahrheit sagen, ich hatte Angst, denn er drohte mir, dass es noch schlimmer werden würde, falls ich mich beschwere", sagte sie zu "Myglogow.pl".
Zudem wusste sie offenbar nicht, wo sie gefangen gehalten wurde. "Er zog mir eine Sturmhaube über, damit ich nicht sehen konnte, wo wir wohnten, während er mich in die Klinik brachte", sagte sie weiter. "Das Gleiche geschah, wenn er mich abends mitnahm, um mich zu waschen."
Als die Frau im August schließlich wegen einer ausgerenkten Schulter ins Krankenhaus gebracht wurde, alarmierte die Klinik die Behörden, wie zuständige Staatsanwältin in Glogow berichtete. Das Ausmaß ihrer älteren Verletzungen habe die Ärzte schockiert.
Eltern wollen nichts gewusst haben
Laut dem polnischen Portal "MyGlow" wollen die Eltern des mutmaßlichen Täters nichts von dem Verbrechen mitbekommen haben, obwohl sie in einem Haus nahe dem Stall wohnten. "Wir haben nichts gehört, wir haben nichts gesehen", sagte die Mutter von J. dem Portal. Sie fügte hinzu: "Er ist ein guter Junge."
Die Ermittlungen laufen laut der Staatsanwaltschaft noch. Eine Hausdurchsuchung wurde angeordnet. Ein Haftbefehl soll beantragt werden. Bei einer Verurteilung drohten dem Mann bis zu 25 Jahre Haft. Das Dorf Gaiki liegt knapp 90 Kilometer nordwestlich von Wroclaw (früher Breslau).
Quelle: ntv.de, spl/dpa