Panorama

Falscher Arzt vor Gericht Mann überredete Frauen zu Stromschlägen

Manche Opfer setzten sich selbst Stromschlägen an den Schläfen oder nackten Füßen aus.

Manche Opfer setzten sich selbst Stromschlägen an den Schläfen oder nackten Füßen aus.

(Foto: picture alliance / Polizeipräsid)

Ein Mann aus Bayern gibt sich als Arzt aus und bringt Dutzende junge Frauen dazu, sich selbst lebensbedrohliche Stromschläge zuzufügen. Mehrere Jahre treibt er sein Unwesen. Nun muss sich der falsche Wissenschaftler wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Sein Motiv ist verstörend.

Aus einem sexuellen Fetisch heraus soll ein Mann in Bayern via Internet Dutzende junge Frauen und Mädchen dazu gebracht haben, sich selbst lebensbedrohliche Stromschläge zuzufügen. Der 30 Jahre alte Mann gab sich als Arzt oder Professor aus, um seine Opfer für eine angebliche Studie zum Mitmachen zu bewegen, wie aus der vor dem Landgericht München II verlesenen Anklage der Staatsanwaltschaft hervor geht.

Der seit Februar vergangenen Jahres in Untersuchungshaft sitzende gebürtige Würzburger ist wegen 88-fachen versuchten Mordes und dazu unter anderem gefährlicher Körperverletzung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs angeklagt. Er soll sein Unwesen über einen Zeitraum von mehr als vier Jahren getrieben haben.

Den Ermittlungen zufolge sprach der Angeklagte gezielt junge Frauen und Mädchen an, die über eine Onlineplattform Nebenjobs suchten. Er habe die späteren Opfer angeschrieben und sich dabei als Mitverantwortlicher einer Studie im Rahmen einer Schmerztherapie ausgegeben, für die er Teilnehmer suche.

Der Angeklagte habe bis zu 1500 Euro an Aufwandsentschädigungen in Aussicht gestellt, erklärte die Staatsanwaltschaft. Er habe angegeben, dass die Studie mit der Zuführung von Strom verbunden sei, die Tests aber ungefährlich seien.

Videos aufgezeichnet und im Darknet verkauft

Via Skype soll der Angeklagte dann per Video verfolgt haben, wie sich manche Opfer über das 230 Volt führende Stromnetz selbst an den Schläfen oder nackten Füßen Stromschlägen aussetzten. Der Angeklagte sei sich bewusst gewesen, dass die Frauen und Mädchen durch solche Stromschläge hätten sterben können. Dies habe er zumindest billigend in Kauf genommen. Einen Teil der Opfer habe er dazu gebracht, unter Strom stehende Weidezäune anzufassen.

Beim Tatmotiv gehen die Ermittler davon aus, dass der Angeklagte sich sexuell erregen wollte. Insbesondere das Anbringen von Elektroden an nackten Füßen habe ihn erregt. Die Chats und Videos der Handlungen habe er ohne Wissen der Opfer aufgezeichnet. Videos davon habe er zu seiner weiteren sexuellen Stimulation genutzt und teilweise auch im Darknet verkauft. Das versprochene Geld habe er in keinem Fall bezahlt.

Quelle: ntv.de, uzh/AFP

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