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"Um die vierte Welle zu brechen" Montgomery plädiert für erweiterte 2G-Regel

Laut Montgomery sollte die 2G-Regel bundesweit eingeführt werden - an den Orten, wo es möglich ist.

Laut Montgomery sollte die 2G-Regel bundesweit eingeführt werden - an den Orten, wo es möglich ist.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

In der Impfkampagne geht es nur schleppend voran. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt auf einem hohen Niveau. Im Angesicht der vierten Corona-Welle fürchten viele Menschen neue Einschränkungen. Während Politiker mehr Engagement beim Impfen fordern, setzen sich Mediziner für die 2G-Regel ein.

Im Kampf gegen die vierte Pandemie-Welle hat sich der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, für eine Verschärfung von Corona-Beschränkungen ausgesprochen. Es werde kaum reichen, die Impfquote durch mobile Angebote zu erhöhen. "Um die vierte Welle zu brechen, bevor sie dramatisch wird, sollte man jetzt bundesweit überall dort, wo es möglich ist, eine 2G-Regel einführen", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Dort, wo es nicht praktikabel wäre, Ungeimpfte auszuschließen, wie etwa im öffentlichen Nahverkehr, müsse dann zumindest eine strengere 3G-Regel gelten. "Ungeimpfte müssten dann einen aktuellen PCR-Test vorweisen. Ein einfacher Schnelltest dürfte nicht mehr ausreichen", sagte Montgomery. Eine solche erweiterte 2G-Regel könne der nötige Anreiz sein, sich impfen zu lassen. Mit Blick auf Herbst und Winter gilt für bestimmte Innenräume wie Veranstaltungen und die Gastronomie bundesweit die sogenannte 3G-Regel: Zugang nur mit Nachweis als Geimpfter, Genesener oder negativ Getesteter.

Im Gespräch ist aber auch die teils schon angewandte 2G-Regel, also Zugang nur für Geimpfte oder Genesene. Aus Sicht von Bundesregierung und Robert-Koch-Institut (RKI) droht ohne deutlich mehr Impfungen ein heftiger Verlauf der vierten Corona-Welle im Herbst. Rund zwei Drittel der Bevölkerung sind mindestens einmal geimpft, etwa 62 Prozent haben vollen Impfschutz. Angesichts des schleppenden Impffortschritts und steigender Inzidenzen wächst die Sorge vieler Mneschen vor neuen Einschränkungen.

"Wir müssen beim Impfen besser werden"

Aus Sicht von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich müssen Schulen davon ausgenommen bleiben. "Schulen und Kitas haben nach den Erfahrungen der vergangenen eineinhalb Jahre mit der Pandemie absolute Priorität. Schulen und Kitas dürfen nicht wieder eingeschränkt werden", sagte Mützenich der "Rheinischen Post". "Wir müssen beim Impfen besser werden, und auch der Impfstoff für die kleinen Kinder muss kommen." Sollten die Warnwerte im Herbst und Winter noch einmal kräftig anziehen, setze er auf die Flexibilität in den Betrieben, um Einschränkungen in Schulen und Kitas zu vermeiden.

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Steigende Infektionszahlen unter Schülerinnen und Schülern bereiten vielen Sorgen. "In der Tat ist das Infektionsgeschehen in der Altersgruppe, die Schulen besucht, derzeit besonders heftig", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, der "Passauer Neuen Presse". Das bedeute aber nicht, dass betroffene Schulen deswegen sofort geschlossen werden müssten.

Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, warf der Bundesregierung Versagen bei der Impfkampagne vor. "Man kann nicht aufhören mit der Pandemiebekämpfung, nur weil man im Wahlkampfmodus ist", sagte Hofreiter der "Heilbronner Stimme" und forderte: "Wir müssen noch aktiver auf die Menschen zugehen, es braucht Kreativität und bessere Informationsangebote, um für Impfungen zu werben." Er sagte: "Wir könnten dank der Impfstoffe weitgehend unser ganz normales Leben zurückhaben. Jetzt droht aber eine vierte Welle, weil die Bundesregierung die Impfkampagne vor die Wand gefahren hat."

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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