An Vermeer-Gemälde geklebt Haftstrafen für Klimaaktivisten in Niederlanden
11.11.2022, 11:19 Uhr (aktualisiert)
"Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" von Johannes Vermeer wurde Opfer der Klimaaktivisten.
(Foto: dpa)
Der Zweck heiligt nicht die Mittel - nicht einmal beim Klimaschutz. Das hat jetzt ein Gericht in Den Haag unterstrichen, nachdem sich drei Männer an ein weltberühmtes Vermeer-Gemälde geklebt hatten. Sie müssen wegen der Tat für zwei Monate hinter Gitter. Ein Urteil, das Schule machen könnte.
Nach einer Klebstoff-Attacke auf das weltberühmte Vermeer-Gemälde "Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" sind drei Klima-Aktivisten in den Niederlanden zu zwei Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht in Den Haag sprach bei der Urteilsverkündung von einer "schockierenden" Tat, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete.
Zwar sei das kostbare Gemälde unversehrt, doch seien der Rahmen und die Rückseite des Bildes beschädigt worden. Die drei Männer hatten sich in der vergangenen Woche mit Klebstoff an der Schutz-Glasscheibe des im Museum Mauritshuis in Den Haag ausgestellten Gemäldes festgeklebt und das Bild mit Tomatensoße bekleckert.
Klima-Aktivisten hatten in den vergangenen Monaten eine ganze Serie von Aktionen und Blockaden veranstaltet, die sich unter anderem gegen berühmte Kunstwerke richteten. In Londons National Gallery überschütteten sie Vincent van Goghs Meisterwerk "Sonnenblumen" mit Tomatensuppe, in Potsdam bewarfen Aktivisten ein Werk des Impressionisten Claude Monet mit Kartoffelbrei.
Buschmann hält Haftstrafen für möglich
Im August klebten sich zwei Aktivisten an ein Werk von Lucas Cranach dem Älteren in der Berliner Gemäldegalerie und in Dresden an die weltberühmte "Sixtinische Madonna" von Raffael. Auch in Deutschland sind solche Aktionen unter Umständen rechtswidrig. Bundesjustizminister Marco Buschmann hält selbst Gefängnisstrafen für bestimmte Protestformen von Klimaaktivisten für möglich.
"Unsere Gesetze sehen neben Geldstrafen auch in bestimmten Fällen Freiheitsstrafen vor", sagte Buschmann der "Bild"-Zeitung. "Diese Gesetze gilt es auch durchzusetzen." Mit Straßenblockaden oder der Beschädigung leisteten "Klima-Blockierer" nicht nur "dem Klimaschutz einen Bärendienst, sondern begehen auch Straftaten".
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 03. November 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jug/AFP