Panorama

Gottschalk schreibt Nachruf Peter Alexander wird aufgebahrt

"Der Beste seiner Zeit": Peter Alexander.

"Der Beste seiner Zeit": Peter Alexander.

(Foto: dapd)

Die Trauer um Peter Alexander ist groß. Daher sollen die Menschen nun doch Gelegenheit bekommen, sich von dem beliebten Entertainer öffentlich zu verabschieden. Unterdessen erklären viele Prominente ihre Bestürzung über den Tod des 84-Jährigen - so etwa Thomas Gottschalk.

Nun können Fans und Anhänger von Peter Alexander doch Abschied von ihrem Idol nehmen. Zunächst hatte es geheißen, die Trauerfeier solle im engsten Familien- und Freundeskreis stattfinden. Nun jedoch gab seine Sprecherin bekannt, dass Peter Alexander am Samstag auf dem Wiener Zentralfriedhof öffentlich aufgebahrt werden soll. Trauernde können sich dort auch in ein Kondolenzbuch eintragen. Die Beisetzung im Familiengrab auf dem Friedhof in Grinzing ist jedoch nur für engste Freunde und die Familie.

Der Tod des Ausnahme-Entertainers Peter Alexander am Samstag hat große Betroffenheit in Deutschland und Österreich ausgelöst. Seine Nachbarn, der Pianist Rudolf Buchbinder und dessen Frau Agnes, waren am Abend vor seinem Tod bei ihm. "Er ist friedlich bei sich zu Hause eingeschlafen", sagten sie der Zeitung "Österreich". Sein Vertrauter Wolfgang Rademann sagte der "Bild"-Zeitung, Peter Alexander habe den Tod seiner Frau Hilde und seiner Tochter nicht überwunden: "Er starb an einem gebrochenen Herzen."

Gottschalk zieht Vergleich

In vielen Reaktionen schwang Wehmut über die gute alte Fernsehzeit mit, die mit dem Tod eines der letzten Universal-Unterhalters nun endgültig Geschichte ist. Der eigenwilligste Nachruf gelang wohl Thomas Gottschalk, der eine Brücke zwischen seinem eigenen "Wetten, dass..?"-Abgang und dem Sterben Alexanders schlug. "Ich habe am Samstag dem Mubarak die Show gestohlen und Du mir am Sonntag die Schlagzeile", schreibt der Entertainer, der wie Alexander zu den öffentlich-rechtlichen Quotenbringern gehörte, in der "Bild"-Zeitung.

Zu Recht, meinte der Moderator weiter, "denn Dein Rücktritt ist noch radikaler als meiner". Weiter beschreibt er, wie ihn Alexander geprägt habe: "Du warst schon ein Superstar, als es dieses Wort in Deutschland noch gar nicht gab." Irgendwann hätten sich die Zeiten geändert und Alexander vom Showgeschäft die Nase voll gehabt, schrieb Gottschalk: "Es war nicht mehr Deine Welt."

Wulff verfasst Kondolenzschreiben

Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff bezeichnete Alexander als "einen großen Schauspieler, Sänger und Entertainer". "Wir erinnern uns alle an die vielen schönen Momente, die er uns mit seinen immer die Herzen froh stimmenden Darstellungen und Auftritten beschert hat. Er steht wahrhaft für eine ganze Epoche der Unterhaltung, die mit seinem Abschied von uns zu Ende gegangen ist", hieß es in einem Kondolenzschreiben an Alexanders Sohn Michael Neumayer.

Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann würdigte die spezielle Art Alexanders, mit der er über Jahrzehnte hinweg viele Menschen unterhalten habe: "Peter Alexander hat als Künstler über Generationen den Menschen Freude bereitet - im Inland und im Ausland. Er war mit seinem Talent und seiner Vielseitigkeit über alle Grenzen hinweg das Gesicht Österreichs." Die schweren Schicksalsschläge in seinen letzten Lebensjahren habe er mit bemerkenswerter Würde durchlebt.

"Solche Leute fallen nicht vom Baum"

Auch in der Show-, Schlager- und Volksmusik-Szene wurde Alexanders Tod als Ende einer Ära betrauert. So jemanden wie ihn werde es lange nicht mehr geben, prophezeite Roberto Blanco: "Das ist wie beim Sport: Es gibt nur einen Boris Becker und eine Steffi Graf. Solche Leute wie Peter Alexander fallen nicht vom Baum wie die Blätter." Der Meinung ist auch der österreichische Baumeister und Opernball-Dauergast Richard Lugner: "Die sind ausgestorben, und da kommt nichts mehr nach in der gleichen Qualität."

Sänger Heino sagte der "Bild": "Ich habe ihn sehr verehrt und bin in seinen Shows aufgetreten. Wir waren Freunde, aber am Ende bin auch ich nicht mehr an ihn herangekommen." Er sei tief getroffen und richtig traurig, sagte Johannes Heesters dem Blatt. Für Moderator Frank Elstner war Alexander der größte Entertainer, den Deutschland jemals hatte.

Die gute alte Zeit

"Mit Peter Alexander ist nicht nur ein großartiger Künstler gestorben. Ein Stück der guten alten Zeit ist tot. Eine Zeit, die für Werte wie Disziplin und Dankbarkeit stand", schrieb unterdessen Schauspieler Joachim Fuchsberger in der "Bild"-Zeitung.

Trotz seines riesigen Erfolgs sei Alexander "uneitel und bescheiden" geblieben, erklärte "Blacky". "Das war heile Welt in Schwarz und Weiß. Peter Alexander - das war die Zeit, in der Familie und Geborgenheit das größte Glück waren. In der Tugenden wie Fleiß und Bescheidenheit nach dem schrecklichen Krieg die Motoren des Wiederaufbaus waren."

"Fix und fertig"

Alexanders langjähriger Weggefährte, der Schlagerkomponist Ralph Siegel, reagierte ebenfalls bestürzt auf die Nachricht: "Wir sind alle fix und fertig - ich war ein sehr enger Freund von ihm", sagte Siegel. Es sei furchtbar, "aber vielleicht ist er jetzt bei seiner Hilde", so der Musikproduzent.

Alexander sei für sie immer ein Vorbild gewesen, sagte die österreichische Operetten- und Musicalsängerin Dagmar Koller. "Wenn wir von ihm für seine Show engagiert wurden, dann wussten wir: Wir haben die Spitze erreicht." Er sei ein Genie im Entertainment gewesen und habe wie Frank Sinatra die Fähigkeit gehabt, ein Lied aus dem Stand richtig zu singen. Zugleich habe er menschliche Größe gehabt: "Er war ein sehr sympathischer Mensch und so bescheiden."

Fast 80 Prozent Einschaltquote

ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte Alexander als "den Besten seiner Zeit". Der "Entertainer mit dem Wiener Schmäh" sei "das vielseitigste Multitalent gewesen, das je die TV-Showtreppe herunterkam", sagte Schächter. Das damals neue Medium Fernsehen sei wie gemacht gewesen für Peter Alexander: «Als Sänger, Schauspieler, Komiker, Parodist, Tänzer und TV-Gastgeber war er unübertroffen." Mit einer Einschaltquote von fast 80 Prozent in den 70er Jahren war er laut ZDF damals erfolgreichster Showmaster des deutschen Fernsehens.

Auch der ORF trauerte: "Mit Peter Alexander verliert Österreich einen seiner größten Entertainer", sagte Generaldirektor Alexander Wrabetz. "Peter der Große" habe Millionen Fans über Jahrzehnte hinweg viel Freude bereitet.

"Ganz reizend"

Der Schlagersänger Bata Illic sagte: "Peter Alexander war ein großartiger Künstler und für mich die Nummer Eins. Ich habe ihn kennengelernt, als ich noch ein Anfänger war und er bereits ein großer Künstler. Er war damals schon sehr nett und freundlich zu mir. Wir haben uns in mehreren Shows getroffen."

Seine Filmpartnerin unter anderem im "Weißen Rössl", Waltraut Haas, erinnerte sich an die hilfsbereite Art Alexanders: "Als ich vor einigen Jahren ein Buch veröffentlicht habe, wollte ich, dass er das Vorwort schreibt - und alle haben gesagt, das wird er nicht machen. Da hat er angerufen und gesagt: 'Ich lass doch meine Rösslwirtin nicht im Stich!' - Das war ganz reizend."

Trauer auch im Netz

Die jüngere Generation lebte ihre Trauer eher in der virtuellen Welt aus: Im sozialen Netzwerk Facebook hatten am Montagmittag Gedenkseiten zu Alexander bereits tausende Fans, auf der Videoplattform YouTube verzeichneten Nachruf- und Gedenkvideos zehntausende Klicks. In der österreichischen Version des Musikdownloadportals iTunes lag ein Album mit den größten Hits des Schlagersängers am Montagmittag auf Platz 12, beim deutschen Internethändler Amazon rutschte ein Jubiläumsalbum innerhalb eines Tages von Verkaufsrang 293 auf 58.

Der Schauspieler, Sänger und Showmaster war am Samstag in Wien im Alter von 84 Jahren gestorben.Alexander hatte die deutschsprachige Unterhaltung seit den 1950er Jahren fast ein halbes Jahrhundert lang maßgeblich geprägt.

Quelle: ntv.de, dpa/vpr

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