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Festnahmen in Großraum Stuttgart Polizei gelingt empfindlicher Schlag gegen Gangkriminalität

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Die Polizei Baden-Württemberg führte Razzien bei mutmaßlichen Mitgliedern rivalisierender Gangs durch.

Die Polizei Baden-Württemberg führte Razzien bei mutmaßlichen Mitgliedern rivalisierender Gangs durch.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit zwei Jahren kommt es in Süddeutschland immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zweier Gruppen. Die Polizei nimmt bereits zahlreiche Täter fest und verurteilt sie. Nun gelingt ihr erneut ein Schlag. Bei Razzien werden viele Waffen gefunden, es klicken gleich mehrfach Handschellen.

Seit mehr als zwei Jahren sorgt die blutige Fehde zweier rivalisierender Gruppen im Großraum Stuttgart für Schlagzeilen - nun vermelden die Ermittler einen weiteren Erfolg. Bei einer Razzia seien die Wohnungen und teilweise auch die Arbeitsplätze von zehn Verdächtigen durchsucht worden, teilten Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt mit.

Mindestens einer davon sei einer der Gruppierungen zuzuordnen. Andere gehören zum näheren Kreis der mutmaßlichen Kriminellen. Sechs Haftbefehle seien bei der Aktion am frühen Montag vollstreckt worden, wie es weiter hieß. Zuerst hatten die "Stuttgarter Zeitung" und die "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet.

Rauschgift in Gefängnis geschmuggelt

Nach Angaben der Ermittler sollen die acht Männer im Alter zwischen 22 und 31 Jahren und die beiden 20 und 23 Jahre alten Frauen mit Rauschgift in nicht geringer Menge gehandelt haben. Die Verdächtigen sollen demnach mit synthetischem Cannabinoid versetztes Papier in eine Haftanstalt geschmuggelt und verteilt haben. Das Papier sei teilweise als Verteidigerpost getarnt und in die Haftanstalt verschickt worden. Insgesamt wurden demnach 15 Objekte in Göppingen, Eislingen, Kirchheim unter Teck, Rechberghausen und Stuttgart untersucht. Unter anderem wurden in einer Wohnung eine scharfe Schusswaffe und Munition gefunden.

Landesinnenminister Thomas Strobl erklärte: "Uns ist ein weiterer schwerer Schlag gegen die kriminellen Gruppierungen im Großraum Stuttgart gelungen." Die kriminellen Auseinandersetzungen würden "hartnäckig und konsequent" bekämpft, fügte Strobl hinzu.

Den Gruppen - die eine wird grob der Region Esslingen, Ludwigsburg und Plochingen zugeordnet, die andere dem Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen und Göppingen - sollen nach früheren Schätzungen der Experten mehr als 500 meist junge Menschen angehören. Nach Angaben des Landeskriminalamts von Freitag waren bislang 74 mutmaßliche Anhänger verhaftet worden. Über 200 Durchsuchungsbeschlüsse wurden vollstreckt, 31 Schusswaffen beschlagnahmt und rund 50 Messer sichergestellt. Nach Angaben der Ermittler ist allerdings weitgehend unklar, warum sich die beiden Gruppen zusammengeschlossen haben und aus welchem Grund sie sich so blutig bekämpfen.

Banden halten sich mit Straftaten zurück

In den vergangenen Monaten hat die Zahl der zumeist blutigen Zwischenfälle in der Fehde allerdings auch deutlich abgenommen. Nach einer früheren Einschätzung von LKA-Präsident Andreas Stenger könnte das auch an den Fahndungen und Verhaftungen, an den nach wie vor laufenden Strafprozessen und ersten Urteilen liegen.

Die letzte Tat stammt vom 12. Dezember, damals griffen vier bis sechs Maskierte in Stuttgart einen mutmaßlichen Gegner an und verletzten ihn lebensgefährlich. Am 11. Januar wurde in Urbach eine Handgranate gefunden. Seitdem sind keine Straftaten mehr der Serie zugeordnet worden.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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