Panorama

19 Beamte verletzt Polizeieinsatz im Englischen Garten eskaliert

Im Englischen Garten in München kommt es am Samstag zu Zusammenstößen zwischen jungen Leuten und der Polizei.

Im Englischen Garten in München kommt es am Samstag zu Zusammenstößen zwischen jungen Leuten und der Polizei.

(Foto: imago images/Smith)

Am sommerlichen Wochenende kommt es in vielen Teilen Deutschlands zu Partys im Freien. Die Polizei muss reihenweise einschreiten, oft wegen Verstößen gegen Corona-Regeln. Bei einem Einsatz in München eskaliert die Lage: Es fliegen Flaschen, die Polizei setzt Pfefferspray und Schlagstöcke ein.

Der Sommer gibt ein erstes Gastspiel, doch noch immer gelten vielerorts strenge Corona-Regeln - und die Nerven einiger Bürger liegen offenbar blank. So kommt es am Wochenende bei sommerlichen Temperaturen deutschlandweit zu Verstößen gegen die Corona-Bestimmungen und teilweise werden Polizisten bei Einsätzen angegriffen.

So kam es etwa in München zu Zusammenstößen zwischen jungen Leuten und der Polizei, 19 Beamte wurden zum Teil durch Flaschenwürfe verletzt. Aus dem Partyvolk im Englischen Garten seien etwa 50 Flaschen in Richtung der Polizisten geworfen und so 19 Beamte verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Zuvor kursierten Videos in sozialen Netzwerken, die den Vorfall zeigen sollen. Dort ist auch zu sehen, wie aus einer größeren Gruppe junger Menschen Flaschen auf die Polizisten geworfen werden.

Anlass des Polizeieinsatzes waren jedoch nicht Verstöße gegen Hygieneauflagen zum Schutz vor Corona, sondern eine Schlägerei gewesen. Sechs junge Männer im Alter von 15 bis 20 Jahren wurden vorläufig festgenommen und wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstand und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie Landfriedensbruch angezeigt. Die Polizisten wollten den Angaben zufolge eine Schlägerei auflösen, die nach einer sexuellen Belästigung eines 16-Jährigen an einer 16-Jährigen entstanden sei. Bei dem Einsatz habe es Solidarisierungseffekte anderer Anwesenden gegeben, die in den Attacken auf die Polizei mündeten.

"Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es die Menschen bei dem schönen Wetter und den warmen Temperaturen nach draußen zieht", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. "Nicht nachvollziehen kann ich jedoch das Verhalten von Personen, die sich an keinerlei Regelungen halten, so wie dies gestern im Englischen Garten geschehen ist." Die Ausschreitungen im Englischen Garten und die Gewaltbereitschaft gegen Polizeibeamte machten ihn fassungslos.

Feiernde Gruppen von Nord bis Süd

Auch andernorts riefen Partys die Polizei auf den Plan. Nahe Ulm in Baden-Württemberg eskalierte ein weiterer Einsatz: Etwa 20 Jugendliche hätten sich am Samstagabend in Ehingen getroffen und Alkohol getrunken, teilte die Polizei mit. Die Beamten kontrollierten die Gruppe, doch drei Mädchen wehrten sich den Angaben zufolge dagegen, führten keine Ausweise mit und wollten auch ihre Personalien nicht angeben. Die betrunkenen jungen Frauen wurden anschließend ihren Eltern übergeben und müssen nun mit Anzeigen rechnen.

In einem ehemaligen Krankenhaus in Berlin-Buch löste die Polizei eine illegale Feier von mehr als 300 Menschen auf. Jemand hatte am Sonntagmorgen die Beamten informiert, dass mehrere Menschen den Zaun zum Gelände überstiegen, wie die Polizei mitteilte. Als die Beamten eintrafen, lief in den Kellerräumen des ehemaligen Krankenhauses trotz Pandemie bei lauter Musik eine Feier. Die Einsatzkräfte forderten Verstärkung an. Ehe diese eintraf, hatten schon etwa 150 Feiernde die Party verlassen. Von weiteren 157 Teilnehmern wurde die Identität festgestellt. Gegen sie wurden Anzeigen wegen Verstößen gegen den Infektionsschutz und die Ausgangsbeschränkungen, aber auch wegen Hausfriedensbruchs gefertigt.

Auch im saarländischen Tholey lösten Beamte am Wochenende eine Party auf: 14 Personen hätten dort am Samstagabend in einem Pavillon gefeiert, teilte die Polizei mit. Die Feiernden erwarten nun Anzeigen wegen des Verstoßes gegen die Corona-Verordnung.

Im niedersächsischen Oldenburg war ein Treffen von rund 50 Autofahrern Auslöser für einen größeren Polizeieinsatz. Wie die Polizei mitteilte, war den Beamten eine Zusammenkunft einer größeren Gruppe auf einem öffentlichen Parkplatz unterhalb der Autobahn 28 gemeldet worden. Dort angekommen, fanden die Einsatzkräfte insgesamt 33 Autos und ihre 51 Insassen vor, die sich nicht an die geltenden Regelungen nach dem Infektionsschutzgesetz hielten. Die Beamten sprachen Platzverweise aus und leiteten 51 Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.

In Sankt Augustin in Nordrhein-Westfalen löste das Ordnungsamt mit Unterstützung der Polizei eine Versammlung von mehr als 50 Menschen auf. Sie hätten sich trotz Ausgangssperre am späten Samstagabend auf der Straße vor einem Kulturverein getroffen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.

Münchener Gärtnerplatz wird gesperrt

Die Polizei München berichtete von mehreren aufgelösten Partys und größeren Personengruppen, die die Abstände nicht immer einhielten. So mussten etwa 300 Menschen den Viktualienmarkt, etwa 200 Menschen den Gärtnerplatz und 100 Menschen die Akademiestraße verlassen, nachdem die Polizei mit Lautsprecherdurchsagen dazu aufgefordert hatte. Der Gärtnerplatz, ein beliebter Treffpunkt in der Stadt, wurde am Samstagnachmittag abgesperrt.

In vielen anderen Teilen Bayerns löste die Polizei weitere private Treffen und Feiern auf. So wurden alleine im Landkreis Freising in der Nacht von Samstag zu Sonntag mehr als 30 Verstöße gegen die Infektionsschutzverordnung festgestellt. Darunter eine Grillparty, die Feier einer Taufe und eine Gruppe feiernder Jugendlicher. Im oberbayerischen Murnau am Staffelsee kam es am Samstag nach Angaben der Polizei zu einem "Flashmob" mit 300 Leuten. Gegen Mittag fanden sich in der Fußgängerzone 200 Menschen zusammen und tanzten und sangen dicht an dicht vor etwa 100 Zuschauern. Die Menge löste sich nach einem Aufruf der Polizei relativ schnell auf, so die Polizei.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP

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