Bei Gestorbenen Geld gestohlen Polizist muss wegen Vergewaltigung lange in Haft
12.07.2023, 19:03 Uhr Artikel anhören
Der 34-Jährige hat aus Sicht des Gerichts durch seine Taten das Ansehen der Polizei erheblich beschädigt.
(Foto: picture alliance / Sven Hoppe/dpa)
Ein Polizist in Bayern vergewaltigt und belästigt mehrere Frauen. Auch wird dem 34-Jährigen zur Last gelegt, in Häusern von zuvor gestorbenen Menschen während seines Dienstes Geld gestohlen zu haben. Ein Gericht verurteilt den Beamten nun zu einer langen Haftstrafe.
Ein Polizeibeamter ist wegen mehrerer Sexualdelikte und Unterschlagung zu einer Haftstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Nürnberg-Fürth in Bayern sprach den 34-Jährigen der Vergewaltigung in zwei Fällen, der sexuellen Nötigung und sexuellen Belästigung sowie der Unterschlagung in zwei Fällen schuldig.
Der Mann hatte ab dem Jahr 2017 mit vier Frauen zeitweise Beziehungen geführt und die Sexualdelikte vor Gericht bestritten. Stattdessen hatte der Angeklagte von "einvernehmlichen Handlungen" gesprochen. Vom Vorwurf der zweifachen Vergewaltigung einer weiteren Frau sprach das Gericht den Polizeibeamten frei. Die mutmaßlich betroffene Frau konnte aufgrund ihres psychischen Zustands nach Angaben der Sprecherin nicht umfänglich vernommen werden, weshalb das Gericht im Zweifel für den Angeklagten entschieden habe.
Dagegen schilderten die weiteren Zeuginnen während des Prozesses den Angaben nach zwei weitere Vergewaltigungen durch den 34-Jährigen, die nicht Teil der Anklage waren. Das Gericht berücksichtigte sie demnach strafschärfend.
Der Polizist nutzte seine Position aus
Der Beamte aus Nürnberg hatte zudem laut Anklage in den Jahren 2020 und 2022 während seines Dienstes in Anwesen von zuvor Gestorbenen Geld gestohlen. Das Gericht wertete das als Unterschlagung und ordnete die Einziehung von 4600 Euro an. Aus Sicht des Gerichts hat der Mann seine Position als Polizist ausgenutzt und auch durch seine übrigen Taten das Ansehen der Polizei erheblich beschädigt. Der Mann sitzt seit März 2022 in Untersuchungshaft und ist vorläufig vom Dienst suspendiert.
Die Beweisaufnahme wie auch die Plädoyers fanden weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Zur Glaubwürdigkeit der betroffenen Frauen hatte das Gericht Gutachten in Auftrag gegeben. Gegen das Urteil ist Revision möglich.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa