Nach Antisemitismus-Vorwurf Precht legt Honorarprofessur in Lüneburg nieder
23.10.2023, 15:53 Uhr Artikel anhören
Im Podcast "Lanz & Precht" soll Letzterer sich antisemitisch geäußert haben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Neben seiner medialen Omnipräsenz hat Philosoph Precht auch eine Honorarprofessur in Lüneburg inne. Zumindest bis jetzt. Nun legt er sie nieder und kommt damit einer möglichen Demission zuvor. Die fordert das Studierendenparlament nach "antisemitischen Äußerungen" Prechts in einem Podcast.
Der Philosoph und Schriftsteller Richard David Precht hat seinen sofortigen Rückzug von seiner Honorarprofessur an der Leuphana Universität Lüneburg erklärt. Das teilte die staatliche Universität dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) mit.
Man respektiere die Entscheidung, heißt es demnach in der Mitteilung der Universitätsleitung. Zudem dankte die Universität ihm für sein großes Engagement und die über viele Jahre geleistete Arbeit. Zuvor waren Antisemitismus-Vorwürfe gegen Precht laut geworden. Zu den Vorwürfen bezog die Universität in ihrem Statement keine Stellung.
Precht hatte im ZDF-Podcast "Lanz & Precht" umstrittene Äußerungen zu einem angeblichen Arbeitsverbot orthodoxer Juden gemacht und war danach in die Kritik geraten. Einige Metiers seien von dem Verbot ausgenommen, etwa Diamantenhandel oder Geldgeschäfte, behauptete Precht. Er korrigierte seine Aussagen später selbst und entschuldigte sich für den Fehler. Das Studierenden-Parlament der Leuphana Universität hatte trotzdem mit einstimmigem Beschluss das Ende der Zusammenarbeit mit Precht gefordert.
Es handele sich dabei um "zutiefst antisemitische Äußerungen", schreibt das Studierendenparlament auf Instagram und forderte die Leuphana-Universität auf, die Lehrtätigkeit Prechts zu beenden. Dem kam der Philosoph und Schriftsteller nun offenbar zuvor. In den Kommentaren auf der Instagram-Seite gab es sowohl Zustimmung zu den Forderungen als auch Kritik. Unter anderem hieß es, Precht sei mitnichten ein Antisemit. Zudem habe er sich entschuldigt - das müsse genügen. Precht lehrte seit 2011 an der Universität.
Quelle: ntv.de, als