Panorama

Anteil bei rund 50 Prozent Omikron-Subtyp BA.5 herrscht in Deutschland vor

Auch wenn Corona für manche weit weg scheint, meldet das RKI erneut einen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz.

Auch wenn Corona für manche weit weg scheint, meldet das RKI erneut einen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz.

(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)

Die Untervariante BA.5 ist mittlerweile für jede zweite Corona-Infektion verantwortlich. Während das Robert-Koch-Institut weiterhin zur Vorsicht vor Ansteckungen warnt, sieht Virologe Stöhr derzeit keinen Grund, Maske zu tragen oder Abstand zu halten.

In der Corona-Pandemie in Deutschland ist mittlerweile die Omikron-Sublinie BA.5 vorherrschend. Das Robert-Koch-Institut (RKI) spricht in seinem Wochenbericht zu Covid-19 von einem Anteil von rund 50 Prozent. Diese Daten beziehen sich allerdings auf die vorvergangene Woche. Aktuell ist von höheren Werten auszugehen. Außerdem verzeichnet das RKI einen weiteren Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz und einen leicht zunehmende Belastung des Gesundheitsversorgungssystems. Dies betreffe insbesondere die Intensivmedizin, hieß es.

Wie aus dem DIVI-Intensivregister hervorgeht, steigt die Zahl dort behandelter Corona-Infizierter seit einigen Tagen wieder an: Nach gut 600 Patienten zu Monatsbeginn waren es mit Stand Donnerstag 810. Die Variante BA.5 hatte laut RKI-Bericht in der Woche zuvor noch einen Anteil von 32 Prozent gehabt. "Die Anteile der Sublinie BA.2.12.1 und BA.4 vergrößerten sich jeweils auf 6 Prozent", schreiben die Fachleute. Es wird nicht jede positive Probe auf die Sublinien hin untersucht, sondern nur eine Stichprobe.

Angesichts wieder steigender Inzidenzen durch die stärkere Verbreitung von BA.4 und BA.5 ruft das RKI weiterhin dazu auf, die Empfehlungen zum Vermeiden von Ansteckungen einzuhalten. Virologe Klaus Stöhr dagegen sieht derzeit keinen Grund für verschärfte Beschränkungen. "Um es ganz klar zu sagen: Masken tragen und Abstand halten ist gegenwärtig nicht notwendig", sagte er in einem Interview von Ippen Media.

"Gefahr, dass Peak im Winter größer wird"

Es gebe zum einen keine Anzeichen für eine Überlastung des Gesundheitswesens. Zum anderen schöben die Maßnahmen nur die Infektionen nach hinten. "Verhindern wird man sie sowieso nicht. Damit steigt die Gefahr, dass der Peak im Winter größer wird", sagte der Wissenschaftler, der dem Sachverständigenausschuss zur Beurteilung der Corona-Beschränkungen angehört.

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Weiter kritisierte Stöhr Datenlücken hierzulande. So sei unklar, welche Altersgruppen oder Bevölkerungsschichten noch nicht geimpft oder durch überstandene Infektionen natürlich immunisiert seien. "Wenn das durch Studien erkannt wäre, könnte man eine gezielte Impfkampagne beginnen. Andere Länder wissen besser Bescheid."

Richtig finde er, dass die kostenlosen Bürgertests bald nicht mehr allen zugänglich sein sollen, sagte Stöhr. "Wir sollten bei den Tests zur Normalität zurückkehren. Die Normalität ist: Man führt einen Test bei Erkrankten durch, wenn das Ergebnis relevant für die Therapie ist." Ausnahme seien aber etwa die Krankenhäuser und Pflegeheime, wo es auch um die Vermeidung von Infektionen gehe und den Schutz vulnerabler Gruppen.

Quelle: ntv.de, chf/dpa

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