Unwetter-Schäden in Deutschland Regen flutet BER - Schlammlawine verwüstet Freibad
27.08.2022, 19:26 Uhr
Starke Regenfälle lösen in Teilen Deutschlands fatale Kettenreaktionen aus. Schlammlawinen richten in Sachsen und Thüringen erheblichen Schaden an. Auch in der Hauptstadt fährt die Feuerwehr seit Freitag Dutzende Einsätze. Am Flughafen BER kommt es gleich zu mehreren Wassereinbrüchen.
Die Pannenserie am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) hält an. Im Zuge des Starkregens am gestrigen Freitag musste der Hauptstadtflughafen am Nachmittag für rund zwei Stunden die Abfertigung auf dem Rollfeld einstellen. "Auf dem Vorfeld kann es für Mitarbeitende und Passagiere gefährlich werden", hieß es auf Twitter. "Auch die Besucherterrasse ist geschlossen." Wie das Berliner Boulevardblatt "B.Z." inzwischen berichtet, kam es auch im Inneren des Flughafens zu erheblichen Wasserschäden.
So soll Wasser in einem dicken Strahl von der Decke eines Raumes heruntergeflossen sein, in dem eine Sicherheitskontrolle für das Personal des Flughafens untergebracht ist. Auch soll ein überdachter Versorgungsparkplatz auf dem Gelände zeitweise überflutet gewesen sein. Das Gleiche galt demnach für den Taxistand vor Terminal 1. Ein Flughafensprecher sagte der Zeitung, dass es in mehreren Gebäuden Wassereinbrüche, vor allem in Kellerräumen, gab. "Einbrüche im Terminal 1 kann ich weder bestätigen noch dementieren", wird er zitiert. Es seien Verwaltungsgebäude und Werkstätten betroffen gewesen.
Auch für den heutigen Samstag bereitet sich die Berliner Feuerwehr auf mögliche weitere Unwetter-Einsätze vor. Am Freitagabend war für etwa drei Stunden der Ausnahmezustand Wetter ausgerufen worden, um im Ernstfall ausreichend Kräfte mobilisieren zu können. In dieser Zeit habe es knapp 80 wetterbedingte Einsätze gegeben, wie ein Sprecher sagte. Meist mussten demnach private Keller ausgepumpt werden.
Sturmschäden wie abgebrochene Äste hätten sich dagegen in Grenzen gehalten. "Es war ruhiger als angenommen, aber wir sind vorbereitet", sagte der Sprecher. Nachdem sich das Wetter über Nacht beruhigt hatte, sei im Laufe des Tages weiterer Starkregen möglich. Die Meteorologen von "wetter.de" sehen Unwetterpotenzial in Teilen von Ost- und Süddeutschland.
Schlamm überschwemmt Freibad
Seit Freitagmittag waren auch über Sachsen immer wieder kräftige Gewitter gezogen, die örtlich unwetterartigen Regen brachten. Im Landkreis Zwickau verwüstete eine Schlammlawine ein Freibad. Der Schlamm stehe in Gersdorf einen halben Meter hoch im Becken und werde langsam fest, sagte der stellvertretende Bürgermeister Steffen Kretschmar. Auch Gärten und Straßen seien während eines Unwetters in der Nacht von Schlamm überspült worden. Die Feuerwehr sei den ganzen Tag im Einsatz gewesen, um aufzuräumen.
Im Sommerbad müsse nun erstmal eine Bestandsaufnahme gemacht worden. Es solle auf jeden Fall wieder hergerichtet werden, sagte Kretschmar. "Da hängen wir dran. Wir sind hier weit und breit die Einzigen, die so ein Bad noch haben", sagte er. Der Schlamm sei von den umliegenden Feldern in den 3800-Einwohner-Ort zwischen Chemnitz und Zwickau geschwemmt worden. Es sei ein ungünstiger Zeitpunkt gewesen, weil die Bauern die Felder gerade erst frisch bestellt hätten, sagte Kretschmar.
Im Landkreis Eichsfeld in Thüringen wurde das Dorf Jützenbach von einer rötlichen Schlammlawine überschwemmt. Auch hier war Erde von einem angrenzenden Feld auf die Straße gespült worden, die Ortsdurchfahrt musste gesperrt werden.
Von Gewittern und Starkregen waren am Freitag und Samstag auch Regionen etwa in Baden-Württemberg und Bayern betroffen. In Weingarten bei Karlsruhe ging nach einem Blitzeinschlag eine Lagerhalle in Flammen auf, wie die Feuerwehr mitteilte. Verletzt wurde niemand, es entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Wegen Wassermassen und Geröll auf der Fahrbahn wurde am Freitagabend die Anschlussstelle Pforzheim-Ost der Autobahn 8 in Richtung Stuttgart gesperrt. Am Zierker See in Mecklenburg-Vorpommern zerstörte ein Blitzeinschlag ein Boot.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa