Schüsse bei Razzia in Boxberg "Reichsbürger" soll "Jagd auf Polizei gemacht haben"
18.10.2023, 15:22 Uhr Artikel anhören
Im April 2022 eskalierte in Boxberg eine Hausdurchsuchung bei einem mutmaßlichen "Reichsbürger".
(Foto: picture alliance/dpa/SDMG)
In Baden-Württemberg schießt Ingo K. bei einer Razzia auf Polizisten, verletzt dabei zwei Beamte. Wegen mehrfachen versuchten Mordes steht er nun vor Gericht. Der Bundesanwaltschaft zufolge haben sich die Vorwürfe in vollem Umfang bestätigt.
Der Angeklagte im "Reichsbürger"-Prozess um Schüsse im badischen Boxberg hat sich aus Sicht der Bundesanwaltschaft des mehrfachen versuchten Mordes schuldig gemacht. Ingo K. habe bewusst und zielgerichtet "regelrecht Jagd auf Polizeibeamte gemacht", sagte eine Vertreterin der Bundesanwaltschaft beim Plädoyer im streng gesicherten OLG-Prozessgebäude in Stuttgart-Stammheim. Die Bundesanwaltschaft fordert eine lebenslange Haft wegen mehrfachen versuchten Mordes sowie auf eine anschließende Sicherungsverwahrung, wie eine Gerichtssprecherin sagte.
Lediglich dem Zufall sei es zu verdanken, dass es nicht zu tödlichen Verletzungen gekommen sei. In der Verhandlung hätten sich die Tatvorwürfe in vollem Umfang bestätigt. K. soll im April 2022 in Boxberg (Main-Tauber-Kreis) mit einem Schnellfeuergewehr auf die Beamten geschossen und zwei von ihnen verletzt haben, weil sie seine Wohnung durchsuchen wollten.
Die Schüsse hatte der damals 54-Jährige durch die fast komplett heruntergelassenen Rollläden im Wohn- und im Schlafzimmer abgegeben und erst nach etwa zwei Stunden aufgegeben. In seinem Haus fanden die Ermittler ein begehbares Waffenlager mit Gewehren und Maschinenpistolen, Tausenden Schuss Munition und Zubehör.
"Reichsbürger" und sogenannte Selbstverwalter erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Das Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet der Szene rund 23.000 Anhängerinnen und Anhänger zu - Tendenz steigend.
Quelle: ntv.de, lar/jwu/AFP/dpa