Panorama

BGH ordnet neue Prüfung an Silvio S. droht doch Sicherungsverwahrung

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Wegen des Mordes an Elias und Mohamed muss Silvio S. lebenslang ins Gefängnis. Dennoch könnte er nach 25 Jahren freikommen, weil ein Potsdamer Gericht sich gegen eine Sicherungsverwahrung entscheidet. Ein Fehler, wie der Bundesgerichtshof nun urteilt.

Der Mörder der beiden Jungen Elias und Mohamed kommt möglicherweise doch in Sicherungsverwahrung. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass das Landgericht Potsdam die Gefährlichkeit des Mannes erneut prüfen muss. Die grundsätzlich unbefristete Sicherungsverwahrung ist das schärfste Mittel, um die Gesellschaft vor besonders gefährlichen Straftätern zu schützen. Silvio S. hatte den sechs Jahre alten Elias und den vierjährigen Mohamed angelockt, missbraucht und getötet.

2015 wurde der damals 32-Jährige, der weitgehend isoliert lebte, gefasst. Die Potsdamer Richter hatten Silvio S. wegen Mordes und Kindermissbrauchs zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie stellten zudem die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Entlassung erschwert. Die Sicherungsverwahrung lehnten sie jedoch ab. Ein Gutachter hatte dem Täter keinen Hang zur Begehung weiterer schwerer Straftaten bescheinigt.

Daraufhin legte die Staatsanwaltschaft Revision ein, welcher der 5. Strafsenat des BGH in Leipzig nun folgte. Das Potsdamer Gericht habe Fehler bei der Gesamtwürdigung gemacht, sagte der Vorsitzende Richter. Weder habe es die rasche Folge der beiden Morde ausreichend gewichtet, noch die menschenverachtende Weise, in der die Taten begangen worden seien.

Silvio S. muss nun erneut in Brandenburg/Havel vor Gericht. Sollten die Richter dieses Mal entscheiden, dass der 34-Jährige in Sicherungsverwahrung kommt, wird er wohl nie wieder in die Freiheit entlassen werden - ohne diese Regelung wäre eine Freilassung nach 23 bis 25 Jahren üblich. Zu der Verhandlung in Leipzig waren auch die Eltern des getöteten Mohamed gekommen. Die Mutter des ebenfalls ermordeten Elias ließ sich durch eine Anwältin vertreten.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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