Panorama

Irrfahrt endet tödlichStrafgefangener nimmt Geisel und stirbt bei Unfall

07.09.2022, 16:38 Uhr
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Der 28-jährige Entführer hatte zuletzt in der Justizvollzugsanstalt Mannheim eine Haftstrafe im sogenannten offenen Vollzug verbüßt. Am Dienstag befand er sich auf einem Freigang. (Foto: picture alliance/dpa)

Ein Strafgefangener aus Mannheim nimmt bei einem Freigang eine Autofahrerin als Geisel. Später lässt er die Frau frei und flieht weiter. Bei einem ersten Unfall bleibt der Entführer unverletzt, doch dann kommt es zu einem weiteren Zwischenfall in Frankreich.

Ein mit einer Pistole bewaffneter Strafgefangener aus dem baden-württembergischen Mannheim hat eine Autofahrerin als Geisel genommen und ist nach einer Irrfahrt in wechselnden Fahrzeugen bei einem Verkehrsunfall in Frankreich ums Leben gekommen. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei erklärten, entführte der 28-Jährige auf Freigang am Dienstag eine 21-Jährige mit vorgehaltener Waffe, als diese in Mannheim in ihr geparktes Auto stieg. Daraus entwickelte sich ein mehrstündiger Nervenkrieg.

Nach Angaben der Ermittler setzte sich der Geiselnehmer plötzlich mit ins Auto und zwang die junge Frau mit vorgehaltener Waffe dazu, ihr Fahrzeug an einer Tankstelle aufzutanken. Anschließend dirigierte er sie auf die Autobahn 5, wo er sie an einer Raststätte südlich von Heidelberg frei ließ und die Fahrt in ihrem Auto allein fortsetzte. Von dort alarmierte das Opfer dann die Polizei.

Während die Beamten eine Großfahndung auslösten, bei der auch ein Hubschrauber zum Einsatz kam, fuhr der Mann weiter über die A5 bis in die Nähe von Karlsruhe. Dort verursachte er etwa eine Stunde nach der Entführung einen Unfall mit mehreren anderen Autos. Er blieb jedoch unverletzt.

Da sein bisheriger Fluchtwagen stark beschädigt war, bedrohte er laut Polizei einen Ersthelfer mit seiner Schusswaffe und nahm kurzerhand dessen Fahrzeug an sich. Mit dem Wagen setzte er seine Flucht in Richtung Frankreich fort, bevor die Einsatzkräfte am Ort des Geschehens eintrafen. In dem Nachbarland verursachte er dann am Dienstagabend nahe der Stadt Nancy etwa 200 Kilometer von Mannheim entfernt einen weiteren Unfall, indem er frontal in ein entgegenkommendes Auto fuhr. Dabei wurde der 28-Jährige so schwer verletzt, dass er noch an der Unglücksstelle starb. Die Insassen des anderen Fahrzeugs erlitten leichte Blessuren.

Laut Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der Entführer zuletzt in der Justizvollzugsanstalt Mannheim eine Haftstrafe im sogenannten offenen Vollzug verbüßt. Er befand sich am Dienstagnachmittag auf einem genehmigten Freigang.

Quelle: ntv.de, mst/AFP

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