Panorama

Drogen-Schmuggel in Luxus-Autos TV-Auswanderer zu 14 Jahren Haft verurteilt

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Der Gesundheitszustand von Jürgen Albers war im Laufe des Prozesses immer wieder Thema.

Der Gesundheitszustand von Jürgen Albers war im Laufe des Prozesses immer wieder Thema.

(Foto: Federico Gambarini/dpa/Archivbil)

Das Gericht nennt die Beweislage erdrückend: "Goodbye Deutschland"-Auswanderer Jürgen Albers hilft bei der Organisation von Drogenfahrten durch halb Europa. Für das bandenmäßige "Handeltreiben mit Betäubungsmitteln" muss der 61-Jährige hinter Gitter. Sein Anwalt kündigt Berufung an.

Der Angeklagte kam immer im Rollstuhl: In einem Prozess wegen Drogen-Schmuggels hat das Landgericht Aachen den früheren Reality-TV-Darsteller Jürgen Albers zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt. Nach Feststellung des Gerichts stellte der 61-Jährige die Fahrzeuge und die Kuriere für die Drogenfahrten durch halb Europa. Insgesamt ging es um mehr als eine Tonne Kokain.

Die Beweislage sei erdrückend und stütze sich auf Telefonüberwachung, die Ortung von Handys und Autos sowie auf Observationen vor Ort, so das Gericht. Unter anderem sollen für den Koks-Transport Luxus-Autos wie Porsche und Maserati eingesetzt worden sein. Der Vorwurf lautete auf bandenmäßiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Darauf stehen bis zu 15 Jahre Haft. Die Anklage beantragte eine Freiheitsstrafe von 14 Jahren, die Verteidigung wollte einen Freispruch oder eine geringe Strafe erreichen.

In dem Prozess spielte die Gesundheit des Angeklagten eine große Rolle. An mehr als 40 Verhandlungstagen saß der einstige Mallorca-Auswanderer in der Fernsehsendung "Goodbye Deutschland" im Rollstuhl an der Anklagebank. Gebückt und in sich gesunken verfolgte der frühere Reality-Darsteller den Prozess. Wegen seiner labilen Gesundheit und diverser Vorerkrankungen waren die Prozesstage verkürzt worden.

Allerdings sprach die Vorsitzende Richterin am heutigen Montag auch von manipulativem Verhalten des Angeklagten und von "hellwachem Auftreten, wenn es in seinem Interesse war". Denn es gab Bilder, die einen trotz seiner Krankheiten vergleichsweise agilen Mann zeigten und wieder andere, in denen er mit dem Rollator ins Gesundheitsamt kam.

Vier Mitangeklagte bereits verurteilt

Sein Mandant sei offen für alle beruflichen Aktivitäten und "ein bisschen als Lebenskünstler tätig" schilderte einer seiner beiden Verteidiger. Dazu gehörten der Versuch, auf Mallorca eine Diskothek aufzuziehen, eine Autovermietung, ein Gutachterbüro und die Tätigkeit als Buchautor. Zudem gründete Albers eine Firma für den Import von Südfrüchten. Allerdings sollte in dem Container Kokain eingeschmuggelt werden, wie das Gericht ausführte. In seinem halbstündigen letzten Wort erklärte Albers, dass asiatische Restaurants mit Obst beliefert werden sollten. Das Gericht verwarf die Begründung.

Ende August 2022 hatte der Prozess gegen Albers und vier weitere Mitangeklagte begonnen. Die beiden Männer und zwei Frauen wurden in einem abgetrennten Verfahren schon vor Monaten zu Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren auf Bewährung und acht Jahren Haft verurteilt. Der Anwalt des Angeklagten Albers kündigte Berufung an. Für den Beschuldigten gilt bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 24. April 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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