Strikte Regeln in Herat Taliban trennen Frauen und Männer in Restaurants
12.05.2022, 19:42 Uhr
Die radikalislamischen Taliban-Kämpfer unterdrücken die ganze Bevölkerung, vor allem Frauen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die als moderater angekündigte Herrschaft der Taliban verkommt zu einem leeren Versprechen. Die radikalen Islamisten schließen Frauen in Afghanistan immer mehr von Bildung und Arbeitswelt aus. In Herat verbieten sie Frauen und Männer sogar gemeinsame Restaurant- und Parkbesuche.
Die in Afghanistan herrschenden Taliban haben in der westlichen Stadt Herat ein strikte Geschlechtertrennung in Restaurants und öffentlichen Parks eingeführt. In Restaurants müssten Frauen und Männer nun an getrennten Tischen sitzen, sagte der örtliche Taliban-Vertreter Riasullah Sirat. Öffentliche Parks sind demnach an manchen Tagen Männern und an anderen Tagen Frauen vorbehalten.
Sirat, der in Herat das berüchtigte Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters vertritt, sagte, Restaurantbesitzer seien gewarnt worden, die Regel durchzusetzen, auch wenn es sich um Eheleute handle. Gemeinsame Restaurantbesuche von Frauen und Männern waren in Afghanistan bislang durchaus üblich, insbesondere in Herat, das nach afghanischen Maßstäben als liberale Stadt gilt.
Afghaninnen müssen Burka tragen
Restaurantbesitzer Safiullah bestätigte, von den Behörden über die neue Regel unterrichtet worden zu sein. "Wir müssen der Anordnung folgen", sagte er. "Aber es hat einen sehr negativen Einfluss auf unser Geschäft."
Nach ihrer Machtübernahme im August hatten die Taliban eine moderatere Regierung als während ihrer Herrschaft zwischen 1996 und 2001 versprochen. In den vergangenen Monaten wurden jedoch zahlreiche Freiheiten von Frauen etwa in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt beschnitten. Zuletzt sorgte die landesweite Vorschrift zur Ganzkörper-Verhüllung international für Kritik. Speziell in Herat hatten die Behörden unter anderem verboten, Führerscheine für Frauen auszustellen.
Quelle: ntv.de, joh/AFP