Betrugsmasche am Gericht Telefon-Hackerbande fliegt auf
08.11.2017, 16:20 Uhr
Dank nicht geänderter Standardkennziffern hatten die Betrüger leichtes Spiel.
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Über Jahre wählt sich eine international agierende Hackerbande unter anderem in die Telefonanlagen deutscher Gerichte ein. Über 2,5 Millionen Euro beträgt der Schaden. Nun fliegen die Betrüger auf. In Italien klicken die Handschellen.
Ausgerechnet bei zwei deutschen Gerichten hat sich eine jetzt aufgeflogene, international agierende Bande von Telefonbetrügern eingewählt. Neben dem Landgericht Osnabrück in Niedersachsen und dem Oberlandesgericht Hamm in Nordrhein-Westfalen zählten weitere Firmen und Behörden in Deutschland und im europäischen Ausland zu den Geprellten. Die Bandenmitglieder schalteten jahrelang heimlich teure Umleitungen.
Der Schaden betrage mehr als 2,5 Millionen Euro, wie die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität der Staatsanwaltschaft Osnabrück berichtet. Deutsche und italienische Ermittler durchsuchten seit April in Italien zahlreiche Objekte, darunter in Bozen, Mailand, Ancona und Rom. Gegen vier von insgesamt 13 Beschuldigten wurden Haftbefehle wegen gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Computerbetruges vollstreckt. Bei einem erneuten Zugriff im Juli wurden zwei weitere mutmaßliche Täter festgenommen.
Die Bande soll zwischen 2011 und 2017 in mehr als 300 Fällen über das Internet nach großen Telefonanlagen gesucht haben. Die Hacker wählten sich über die Vermittlung vorwiegend bei deutschen Unternehmen und Behörden ein. Das klappte deshalb, weil in den Telefonanlagen die voreingestellten Standardkennziffern zur Einwahl nicht verändert worden waren. Dann richtete die Bande Rufumleitungen ein und veranlasste innerhalb kürzester Zeit möglichst viele Anrufe, die zu ihren kostenpflichtigen Mehrwertdienstenummern verbunden wurden.
Quelle: ntv.de, fhe/dpa/AFP