Panorama

Polizei in Erklärungsnot Tödlicher Unfall von Teenagern löst Unruhen in Wales aus

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
In Wohnvierteln wurden Autos in Brand gesetzt.

In Wohnvierteln wurden Autos in Brand gesetzt.

(Foto: AP)

Nach dem Tod von zwei Jungs im Alter von 15 und 16 Jahren kommt es in Cardiff zu Ausschreitungen. Die Polizei dementiert erst Gerüchte um eine Verfolgungsjagd - dann taucht ein Video einer Überwachungskamera auf, das Hinweise auf eine solche geben könnte.

Nach einem Verkehrsunfall mit zwei toten Jugendlichen und Ausschreitungen in Cardiff ist die Polizei in der walisischen Hauptstadt in Erklärungsnot geraten. Nachdem sie zuerst den Eindruck erweckt hatte, es habe keinerlei Interaktion zwischen Polizei und den Verunglückten gegeben, ließ das Video einer Überwachungskamera an dieser Darstellung Zweifel aufkommen.

Nach dem Unfall war es in der Nacht zum Dienstag zu Unruhen in dem Wohnviertel im Westen Cardiffs gekommen. Medienberichten zufolge wurden die Beamten mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Auf Videos, die im Internet kursierten, waren Polizisten in Schutzausrüstung zu sehen, die versuchten, eine Menschenmenge unter Kontrolle zu bringen. Mehrere Autos wurden angezündet. Die Ausschreitungen dauerten demnach bis in die frühen Morgenstunden an, mehrere Menschen wurden festgenommen. Wie ein Polizeisprecher am Dienstag mitteilte, wurden 15 Beamte verletzt, 11 davon mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

Video widerspricht Darstellung der Polizei

Auslöser der Unruhen war eine angebliche Verwicklung der Polizei in den Unfall, wie der Beauftragte für Polizei und Verbrechensbekämpfung in Süd-Wales, Alun Michael, dem Radiosender BBC 4 sagte. Ihm zufolge verbreiteten sich Gerüchte, wonach sich das Unglück, bei dem ein 15 und ein 16 Jahre alter Junge starben, nach einer Verfolgungsjagd durch die Polizei ereignet haben soll. Er wies dies jedoch als unbegründet zurück. "Ich denke, das zeigt, mit welcher Geschwindigkeit sich Gerüchte durch die Aktivitäten auf sozialen Medien heutzutage verbreiten können - und dass Ereignisse außer Kontrolle geraten können", so Michael weiter. Doch als später das Video einer Überwachungskamera auftauchte, auf dem zu sehen war, wie ein Polizei-Transporter einem E-Bike mit zwei Personen mit hoher Geschwindigkeit folgte, kamen Zweifel an dieser Darstellung auf.

Der Polizeisprecher sagte, das Video werde dabei helfen, die Umstände des Unglücks zu rekonstruieren. Er betonte, zum Unfallzeitpunkt seien keine weiteren Fahrzeuge auf der Straße mit dem E-Bike gewesen. Polizisten, die in der Nähe waren, seien erst an den Unfallort gelangt, als das Unglück sich bereits ereignet habe. Nach ersten Erkenntnissen sei auch kein weiteres Fahrzeug beteiligt gewesen. Die unabhängige Polizei-Aufsichtsbehörde wurde eingeschaltet, um die Vorgänge zu untersuchen.

In einer früheren Mitteilung hatte die Polizei die Ausschreitungen scharf verurteilt. "Das Ausmaß von Gewalt gegen die Rettungskräfte und die Beschädigung von Eigentum und Fahrzeugen war vollkommen inakzeptabel", sagte ein Polizeivertreter. Der Fokus liege nun darauf, die Umstände des Unfalls und der Ereignisse danach zu ermitteln.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen