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Freispruch in Missbrauchsprozess Umstrittener Kardinal Pell ist tot

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Pell war früher Finanzchef des Vatikans und galt als rechte Hand von Papst Franziskus.

Pell war früher Finanzchef des Vatikans und galt als rechte Hand von Papst Franziskus.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Wegen sexuellen Missbrauchs zweier Chorknaben wird der australische Kardinal Pell vor einigen Jahren zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Doch der Geistliche beteuert seine Unschuld und geht erfolgreich gegen das Urteil in Berufung. Nun ist Pell gestorben.

Der australische Kardinal George Pell ist tot. Pell, der 81 Jahre alt wurde, sei in Rom gestorben, teilte der Erzbischof von Sydney, Anthony Fisher, in der Nacht auf seiner Facebook-Seite mit. Das Erzbistum bestätigte die Authentizität der Mitteilung. Pell war als Finanzchef unter Papst Franziskus jahrelang die Nummer drei im Vatikan und der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde.

Im Jahr 2020 wurde Pell jedoch im Berufungsverfahren nach rund 13 Monaten Haft freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen. Der Vatikan begrüßte seinerzeit seinen Freispruch, während Opfervertreter daran Kritik übten. Medien berichten unter Berufung auf Pells Privatsekretär, dass der Kardinal am Dienstagabend in der italienischen Hauptstadt nach einer Routineoperation gestorben sei.

Karriere trotz Vorwürfen

Franziskus hatte Pell 2014 zum Präfekten des Wirtschaftssekretariats ernannt, um die Finanzen des Vatikans zu sanieren. Pell machte Karriere in der katholischen Kirche, obwohl es viele Jahre vor dem Gerichtsverfahren Missbrauchsvorwürfe gegen ihn gab. Der spezifische Fall reichte bis 1996/97 zurück. Damals war Pell gerade Erzbischof von Melbourne geworden.

Geboren wurde Pell am 8. Juni 1941 im australischen Ballarat. Im Jahr 1966 wurde er zum Priester geweiht, 1987 zum Weihbischof der Erzdiözese Melbourne gewählt. In dem Jahr erhielt er auch die Bischofsweihe. Erzbischof Fisher schrieb auf Facebook, die Nachricht des Todes von Pell "ist für uns alle ein großer Schock". Er bat um Gebete für den Verstorbenen.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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