Panorama

Mitschuld an Pariser IS-Attentat Vater von Terroropfer verklagt Twitter und Co.

Nohemi G. starb im Restaurant "La Belle Equipe", das von einem der Paris-Attentäter angegriffen worden war.

Nohemi G. starb im Restaurant "La Belle Equipe", das von einem der Paris-Attentäter angegriffen worden war.

(Foto: Reuters)

Für den IS sind Twitter, Facebook und Youtube nützliche Helfer, um ihre Gewaltideologie zu verbreiten und Kämpfer zu rekrutieren: Der Vater eines Terroropfers von Paris sieht deshalb bei den Netzwerken eine Mitschuld am Tod seines Kindes - und klagt auf Schadenersatz.

Der Vater eines Opfers der Anschläge von Paris hat in den USA Klage gegen soziale Internet-Netzwerke eingereicht und wirft ihnen vor, den Extremisten eine Plattform für ihre Gewaltideologien und Rekrutierungen zu bieten. Reynaldo G., der Vater der getöteten US-Studentin Nohemi G., verklagt Facebook, Twitter sowie den Youtube-Mutterkonzern Google. Die Klage wurde in dieser Woche vor einem Bundesgericht in Kalifornien eingereicht.

Reynaldo G. bei der Trauerfeier für seine Tochter.

Reynaldo G. bei der Trauerfeier für seine Tochter.

(Foto: AP)

Die Netzwerke hätten "wissentlich" den Aufstieg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt und somit zahlreiche Attentate möglich gemacht, hieß es in der Klage. Dazu zähle auch die Anschlagsserie vom 13. November des vergangenen Jahres. Die 23-jährige Nohemi ist das einzige US-Opfer unter den 130 Toten. Sie hatte sich in dem Restaurant "La Belle Equipe" aufgehalten, als das Lokal von einem der Attentäter angegriffen wurde.

Im Dezember 2014 habe der IS 70.000 Twitter-Konten unterhalten, darunter mindestens "79 offizielle" Accounts, hieß es in der Klage. Damals habe die Miliz mindestens 90 Beiträge pro Minute abgesetzt. YouTube und Facebook würden ebenso umfangreich genutzt. Der Kläger fordert Schadenersatz in unbekannter Höhe. Eine erste Anhörung soll am 21. September in Oakland stattfinden. Die verklagten Unternehmen waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Orlando-Attentäter übers Internet radikalisiert

Auch der Attentäter von Orlando soll sich teilweise übers Internet radikalisiert haben. Das hatte FBI-Direktor James Comey bereits am Montag bestätigt. US-Sicherheitsbehörden und Facebook prüfen derzeit Bekenner-Nachrichten, die er vor und während seines Angriffs im Club "Pulse" veröffentlicht haben soll. Der Vorsitzende des Heimatschutzkomitees im US-Senat, Ron Johnson, hat Facebook in einem Brief um die Einordnung von Postings gebeten, die von Mateens Accounts stammen sollen, wie die "Washington Post" berichtete.

Demnach hat der Attentäter auf Facebook dem IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi, seine Gefolgschaft geschworen und weitere IS-Anschläge in den USA angekündigt. "Die wahren Muslime werden die dreckigen Weisen des Westens niemals akzeptieren", soll ein Facebook-Eintrag dem Brief zufolge lauten. Nach Erkenntnissen des FBI war er aber nicht Teil eines internationalen Terrornetzwerks.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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