Panorama

Dritte eidesstattliche ErklärungWoelki kann sich an Täterliste nicht erinnern

14.12.2022, 18:34 Uhr
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Trotz Verfahren wegen des Verdachts der falschen eidesstattlichen Versicherung gibt Woelki nun wieder eine ab - die dritte in Folge. (Foto: picture alliance/dpa)

Im Fall um die Missbrauchsvorwürfe gegen den Ex-Sternsinger-Präsidenten bringt eine Excel-Liste den umstrittenen Kölner Kardinal in die Bredouille. Das Dokument von 2015 soll seine bisherigen Angaben widerlegen. Woelki wiederum kann sich nicht erinnern, ob er diese überhaupt angesehen hatte.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat bekräftigt, von den Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz erst Ende Juni 2022 erfahren zu haben. Woelki habe in einem derzeit laufenden presserechtlichen Verfahren eine weitere eidesstattliche Versicherung dazu abgegeben, sagte ein Sprecher des Erzbistums.

Es geht um eine Täterliste, die die frühere Assistentin des Personalchefs im Erzbistum, Hildegard Dahm, nach eigenen Angaben Anfang 2015 für Woelki erstellt hatte. Unter den 14 aufgeführten Namen soll auch der von Pilz gewesen sein. Dahm hatte in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" im November gesagt, ihr Chef habe die Excel-Liste seinerzeit in ein Gespräch mit Woelki mitgenommen. Hinterher habe sie ihren Chef gefragt, was Woelki zu der Liste gesagt habe. Darauf habe dieser geantwortet: "Das hat den Kardinal überhaupt nicht interessiert." Sie sei daraufhin "wie versteinert" gewesen. Nach dem Interview leitete die Kölner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Woelki wegen des Verdachts der falschen eidesstattlichen Versicherung ein.

In der nun dritten vorgelegten Versicherung erklärt Woelki, sich an die fragliche Liste nicht erinnern zu können. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich diese Liste erhalten habe, dass ich diese Liste zur Kenntnis genommen, also angesehen habe", schreibt Woelki nun laut "Kölner Stadt Anzeiger". Somit könne er sich auch nicht daran erinnern, dort den Namen Pilz gesehen zu haben.

Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Woelki auch wegen Falschaussage. Hier geht es um Woelkis Kenntnisstand über einen des Missbrauchs verdächtigen Priester, den er 2017 befördert hatte. Ein Verhandlungstermin vor dem Landgericht Köln in dieser Sache war in der vorigen Woche wegen Erkrankung einer Richterin ausgefallen.

Gegen den 2019 verstorbenen Pilz gibt es Missbrauchsvorwürfe. Woelki hatte in einem presserechtlichen Verfahren versichert, erst ab der vierten Juniwoche dieses Jahres mit dem Fall befasst worden zu sein.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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