Panorama

Prozess gegen Taleb A.Zeuge spricht über "reine Panik" bei Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt

27.11.2025, 17:57 Uhr
Bei-einer-rasanten-Autofahrt-ueber-den-Magdeburger-Weihnachtsmarkt-riss-2024-ein-Mann-sechs-Menschen-in-den-Tod-An-sie-erinnern-fortan-Gedenkplatten-in-der-Altstadt
Am 20. Dezember 2024 starben sechs Menschen, mehr als 300 wurden verletzt. (Foto: Heiko Rebsch/dpa)

Taleb A. hat die tödliche Fahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt bereits eingeräumt. Vor Gericht kommen nun erstmals die Opfer zu Wort, welche bis heute an den Folgen leiden. Zum Tatzeitpunkt habe Panik an den Weihnachtsmarktbuden geherrscht.

Im Prozess zur Todesfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt haben erste Augenzeugen vor Gericht ausgesagt. Ein 60 Jahre alter Kraftfahrer berichtete, der Wagen sei nur etwa 50 Zentimeter an ihm, seiner Frau und Bekannten vorbeigefahren. Er habe an einem Stand Kartoffelpuffer gegessen und habe von links das Auto kommen und in Schlangenlinien vorbeifahren sehen. Stehtische seien geflogen, Menschen seien von dem Wagen erfasst worden. "Es war sehr rasant", sagte der Mann vor Gericht aus.

Anschließend habe er sich schnell an der Ersten Hilfe für Verletzte beteiligt. "Es war reine Panik in dem Moment. Es war sehr unübersichtlich." Seine Frau sei zwar körperlich unverletzt geblieben, fahre aber bis heute nicht mehr in die Stadt.

Bei vielen anderen Augenzeugen, die das Erlebte schon verarbeitet sahen, habe der Prozessbeginn vieles wieder aufgewirbelt. "Es hat alles wieder angefangen zu brodeln im Kopf", beschrieb der Mann die Tat wenige Tage vor Weihnachten im Dezember 2024.

Ein 57-Jähriger, dessen Bude direkt dort stand, wo der Mietwagen von der Straße auf eine Gasse des Weihnachtsmarkts einbog, berichtete von mehreren Verletzten. Er habe aus dem Stand heraus zunächst Krach gehört und daraufhin gesehen, wie eine Frau, die gerade etwas aß, von dem schwarzen Auto erfasst worden sei. Auch er habe sich sofort an der Versorgung der Verletzten beteiligt.

Am 20. Dezember 2024 war Taleb A. mit einem mehr als zwei Tonnen schweren und 340 PS starken Mietwagen mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Es starben sechs Menschen, mehr als 300 wurden verletzt. Der mutmaßliche Täter Taleb A. hat die Tat bereits gestanden. Das Urteil fällt voraussichtlich im kommenden Jahr.

Vor wenigen Tagen ist die diesjährige Weihnachtsmarkt-Saison bundesweit gestartet. Die Veranstalter erhöhen massiv die Sicherheit - beispielsweise mit mehr Zufahrtsperren - um solche Attacken wie auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember zu verhindern.

Quelle: ntv.de, bho/dpa

MagdeburgWeihnachtenAnschlag in MagdeburgTerroranschlägeProzesseTerrorismus