"Sexhandel ermöglicht" Zwölf mutmaßliche Epstein-Opfer verklagen das FBI
15.02.2024, 07:26 Uhr Artikel anhören
Epstein auf einem Polizeifoto
(Foto: imago images / ZUMA Press)
Der Fall Epstein ist einer der größten Sex-Skandale der USA. Nun melden sich ein Dutzend mutmaßlicher Opfer des Straftäters. Sie erheben schwere Vorwürfe gegen die Bundespolizei FBI.
In den USA haben ein Dutzend mutmaßliche Opfer des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein Klage gegen die Bundespolizei FBI wegen unzureichender Ermittlungen gegen den Milliardär eingereicht. Die zwölf Klägerinnen, die in den Gerichtsdokumenten anonymisiert sind, werfen darin dem FBI vor, nicht angemessen ermittelt und Epsteins Interesse an minderjährigen Mädchen ignoriert zu haben.
"Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat das Federal Bureau of Investigation Jeffrey Epstein Sexhandel und sexuellen Missbrauch von zahlreichen Kindern und jungen Frauen ermöglicht, indem es nicht den Job gemacht hat, den das amerikanische Volk von ihm erwartet", heißt es in der Klageschrift, die bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde. Die Zivilklage solle nun "die Rolle des FBI bei Epsteins Sexhandel-Ring ein für allemal" klären.
Die zwölf Klägerinnen fordern eine nicht näher bezifferte Entschädigungszahlung. Ihre Klage folgt der Freigabe von Gerichtsdokumenten im vergangenen Monat, in denen die Identitäten von 150 bis 180 Menschen genannt wurden, die Verbindungen zu Epstein und seiner früheren Geliebten Ghislaine Maxwell gehabt haben sollen. In den fast 1000 freigegebenen Dokumenten-Seiten werden unter anderem die früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump genannt, denen aber kein Fehlverhalten in diesem Zusammenhang vorgeworfen wird.
Epstein war einst ein mächtiger Investor mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten in den USA und im Ausland. Die US-Justiz legte ihm schließlich die Vergewaltigung junger Frauen und Mädchen zur Last, wegen seines Todes 2019 konnte er jedoch nicht vor Gericht gestellt werden. Der frühere Geschäftsmann hatte in seiner New Yorker Gefängniszelle Suizid begangen.
Polizei soll immer wieder Hinweise erhalten haben
Die nun eingereichte Klage gegen das FBI stützt sich auf Angaben, dass die US-Bundespolizei von 1996 bis 2006 immer wieder Berichte, Beschwerden und Hinweise zu Sexualstraftaten und Menschenrechtsverletzungen durch Epstein und dessen Komplizen erhalten habe, diesen aber nicht ausreichend nachgegangen sei.
So habe die Polizei von Palm Beach das FBI 2005 darüber informiert, dass eine 14-Jährige für Sex in Epsteins Anwesen gebracht worden sei. Das FBI habe aber erst ein Jahr später Ermittlungen eingeleitet, heißt es in der Klageschrift. Die "grobe Fahrlässigkeit des FBI" habe für die zwölf Klägerinnen zum "fortgesetzten sexuellen Missbrauch in den Händen von Jeffrey Epstein" geführt.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP