Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 20:34 Russische Verteidigungslinien: Kiew kritisiert westliches Timing +++
Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak sieht die ukrainische Armee vor militärischen Aufgaben "von extremer Komplexität", wie sie seit dem Zweiten Weltkrieg von keiner Armee mehr bewältigt worden seien. Die Ukraine habe eine gut vorbereitete Verteidigung angegriffen, ohne einen zahlenmäßigen Vorteil zu haben. "Und dennoch kommen wir voran. Und wir rücken jeden Tag weiter vor, drängen die Russen zurück und befreien unser Gebiet." Die Frage sei allerdings, so Podoljak, warum die russischen Verteidigungslinien überhaupt möglich wurden. "Das hat mit der Geschwindigkeit der politischen Entscheidungen unserer Partner zu tun. Das Timing ist wichtig. Lassen Sie uns diese Lektion lernen."
+++ 20:06 Oberst Reisner: Russen können Ukraine mit Kampfflugzeugen "große Probleme" bereiten +++
Der österreichische Oberst Markus Reisner hält die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine für unerlässlich. "Die russische Seite ist sehr wohl in der Lage, der Ukraine durch den Einsatz ihrer Kampfhubschrauber und Kampfflugzeuge große Probleme zu bereiten", sagt er im Interview mit ntv.de. "Die Ukraine braucht deshalb Kampfflugzeuge, um die Russen auf Distanz zu halten und auch taktische Fliegerabwehrsysteme, um einen Schutzschirm für die Truppen zu bilden, die in Richtung Süden vormarschieren." Da die F-16-Jets aber vermutlich erst im kommenden Frühjahr kommen, würden sie für diese Offensive "keinerlei Einfluss mehr haben".
+++ 19:43 Das ist der aktuelle Frontverlauf +++
Eigentlich sollte Kiew, wenn es nach dem Kreml gegangen wäre, in wenigen Tagen fallen. Doch daraus wurde nichts. Nach anderthalb Jahren des großen russischen Angriffskriegs in der Ukraine kämpfen Russen und Ukrainer noch immer verbissen im Osten und Süden des Landes. Hier ein Blick auf den aktuellen Frontverlauf:
+++ 19:21 "Bekommen nur Märchen erzählt" - Zu Besuch in Mariupol +++
Zerbombte Ruinen und strahlende Neubauten; von Russland besetzt, aber doch keine russische Stadt - Mariupol ist in einer Zwischenwelt gefangen. Ein Besuch in der zerstörten Stadt offenbart den Frust, die Wut, aber auch die Hoffnung ihrer Bewohner.
+++ 19:01 Kuleba zeigt sich dankbar +++
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bedankt sich in Tschechien für die große Solidarität mit seinem Land. Das sei die wichtigste Nachricht seines Besuchs in Prag, sagt er nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Jan Lipavsky. Themen der Gespräche waren unter anderem die weitere Rüstungskooperation und die EU-Perspektive für die Ukraine, die sich gegen einen Angriffskrieg Russlands wehrt. Tschechien, das im Zuge der Osterweiterung 2004 in die EU aufgenommen wurde, kenne "alle Hürden" des Beitrittsprozesses und könne mit seinen Erfahrungen helfen, betont Kuleba. Tschechien ist ein entschiedener Unterstützer der Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Invasion. Prag hat Kiew bereits im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro Rüstungsgüter bereitgestellt und Ausbildungshilfe geleistet.
+++ 18:40 Ukraine gegen längeren Importstopp für Getreide durch Nachbarländer +++
Kiew lehnt einen weiteren Importstopp für ukrainisches Getreide über die bislang geltende Frist am 15. September ab. "Dieser Schritt wird gegen die Regeln des Gemeinsamen Marktes verstoßen", sagt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bei einem Besuch in der tschechischen Hauptstadt Prag. Die Ukraine sei bereit, nach Lösungen zu suchen. Polen, Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Bulgarien wollen weiter kein ukrainisches Getreide in ihren Ländern verkaufen, weil die günstigen Produkte ihren heimischen Landwirten schaden. Sie fordern, dass ein entsprechendes Verkaufsverbot zumindest bis zum Jahresende verlängert wird. Die EU hat ihnen seit Mai gestattet, den Inlandsverkauf von Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkernen aus der Ukraine zu untersagen. Die Erlaubnis läuft aber Mitte September aus.
+++ 18:21 Schwedisches Gericht klagt Mann wegen Spionage für Russland an +++
Schwedens Justizminister Gunnar Strommer spricht von "außerordentlich ernsten" Vorwürfen: Ein Mann mit schwedischer und russischer Staatsbürgerschaft wird wegen "illegaler Geheimdienstaktivitäten" gegen die USA und Schweden angeklagt. Die schwedische Staatsanwaltschaft wirft dem 60-jährigen Sergei Skvortsov vor, über einen Zeitraum von rund zehn Jahren "diverse Gegenstände" beschafft zu haben, die für Moskau und die russischen Streitkräfte wegen Exportbeschränkungen und Sanktionen nicht auf dem freien Markt verfügbar waren. Laut der Anklage hatte Skvortsov seit 2013 die USA und seit 2014 Schweden ausspioniert. Skvortsov soll Informationen und Produkte westlicher Technologien an den russischen Militärgeheimdienst GRU weitergeleitet haben.
+++ 17:56 Oberst Reisner: "Ukrainer haben bereits einen Fuß in der Tür" +++
Die Ukraine meldet die Befreiung der strategisch wichtigen Ortschaft Robotyne. Was der Vorstoß für die Gegenoffensive bedeutet und wie es um die russischen Verteidigungslinien steht, erklärt Markus Reisner, der Oberst des österreichischen Bundesheeres, im ntv-Interview.
+++ 17:26 Bloß nicht jung: Kreml sucht offenbar "Konkurrenten" für Putin +++
Die Kremlverwaltung macht sich offenbar bereits Gedanken über mögliche "Sparringspartner", die bei den Präsidentschaftswahlen 2024 mit Wladimir Putin "konkurrieren" werden. Wie das russische Exil-Portal "Meduza" unter Berufung aus Quellen aus dem Kreml berichtet, ist eines der Hauptkriterien für deren Auswahl das Alter. Unter den registrierten Kandidaten sollten keine Politiker sein, die jünger als 50 Jahre sind. Andernfalls könne dies die Wähler zu dem Gedanken verleiten, dass der 70-jährige Putin "nicht mehr der Mann ist, der mit fester Hand an die Macht kam". Mehrere regionale Beamte und Mitglieder der Partei "Einiges Russland", die hinter Putin steht, erklärten "Meduza", dass sich die Russen zuletzt Gedanken über Putins Alter gemacht hätten. Wie ein hochrangiges Parteimitglied erzählt, würden sie sich dabei fragen: "Ist es nicht an der Zeit, über einen Nachfolger nachzudenken? Vielleicht ist es an der Zeit, sich auszuruhen? Vielleicht ist ein neuer Blick nötig?" Auch die Beamten, die Putin früher "Chef" oder "Papa" nannten, bezeichneten ihn mittlerweile meist als "Großvater".
+++ 17:05 Erdogan besucht in Kürze Putin +++
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird nach eigenen Angaben "bald" Russland besuchen, um mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über eine mögliche Wiederaufnahme des Getreideabkommens mit der Ukraine zu diskutieren. Das Treffen werde in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi stattfinden, sagt der Sprecher von Erdogans Partei AKP, Ömer Celik. Die Türkei hoffe durch die Gespräche eine "drohende Ernährungskrise" zu verhindern. Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow wird "intensiv" an der Vorbereitung des Treffens gearbeitet. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass der türkische Präsident am 9. September auf seinem Weg zum G20-Gipfel in Indien in Russland halt machen könnte.
+++ 16:45 Gasmasken und Granaten: So üben Kinder in russischen Propagandacamps den Krieg +++
Im Gleichschritt marschieren, einen Wundverband anlegen, Granaten werfen: Seit Jahren betreibt die russische Organisation "Monolit" Ferienlager, in denen Kinder für den Krieg trainiert werden. Mit dem Angriff auf die Ukraine ist der Ton noch rauer geworden.
+++ 16:24 Selenskyj: Westen müsste mögliche Wahlen im Krieg finanzieren +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will Wahlen während des Kriegs nur durchführen, wenn die USA oder die EU bei der Finanzierung helfen. "Nach dem Gesetz ist es verboten, Wahlen (während des Kriegsrechts) abzuhalten", sagt er in einem Interview. Eine Durchführung sei sehr schwierig und kostspielig. Voraussetzung sei die finanzielle Unterstützung des Wahlprozesses durch die USA und die EU. "Wahlen auf Kredit werde ich nicht abhalten, Gelder von der Verteidigung für die Wahlen abziehen, werde ich ebenfalls nicht", betont Selenskyj. Dazu müsste das Parlament "schnell" die entsprechenden Gesetze ändern. Das Hauptproblem besteht ihm zufolge darin, wie gesichert wird, dass die Soldaten abstimmen können. Dazu müssten ebenso Wahlbeobachter in die Schützengräben geschickt werden. Eine Teilnahme der Millionen in Europa verstreuten Flüchtlinge müsste auch ermöglicht werden. Der republikanische US-Senator Lindsey Graham hatte gefordert, dass die Ukraine spätestens 2024 Wahlen abhalten lässt.
+++ 16:05 Weiteres Schiff aus Odessa erreicht Istanbul +++
Ein zweites Frachtschiff erreicht nach dem Auslaufen aus dem südukrainischen Hafen von Odessa die Stadt Istanbul. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter "Primus" erreicht laut Portalen zur Schiffsverfolgung den türkischen Hafen. Das Schiff einer Reederei aus Singapur hatte Odessa am Sonntag verlassen. Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe - ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Getreideabkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen.
+++ 15:43 Strategisch wichtiger Erfolg: Luftaufnahmen zeigen Ukrainer in befreitem Robotyne +++
Südlich der Front im ukrainischen Oblast Saporischschja liegt Robotyne. Kiew meldet nun offiziell die Befreiung des Ortes. Dessen Einnahme ist für die Ukraine ein strategisch wichtiger Erfolg. Das erklärte Hauptziel sei nun der dahinter liegende Logistik-Knotenpunkt der Russen, erklärt ein Kommandant.
+++ 15:30 Prigoschins Beerdigung: Kreml will Datum "vermutlich" öffentlich machen +++
Mehrere Tage nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin ist das Datum seiner Bestattung weiter unklar. "Ich habe noch keine Informationen über die Beerdigung", sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax vor Journalisten, die nach der Beisetzung der insgesamt zehn Opfer des Flugzeugabsturzes vom vergangenen Mittwoch fragten. "Sobald eine Entscheidung gefallen ist, wird sie vermutlich öffentlich gemacht werden", fügt Peskow hinzu. Das Flugzeug mit Prigoschin an Bord war in der vergangenen Woche im Gebiet Twer abgestürzt. Offiziell ist die Absturzursache noch nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit wie auch westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet des Wagner-Chefs gezielt zum Absturz gebracht wurde.
+++ 15:03 Strafbefehl: Gemeinderat in Baden-Baden schmiert Hakenkreuze auf ukrainische Autos +++
Ein Baden-Badener Gemeinderat soll zwei Autos mit ukrainischem Kennzeichen mit Hakenkreuzen beschmiert und groß die Worte "Fuck UA" darauf geschrieben haben. Dafür habe er vom Amtsgericht einen Strafbefehl "wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" und Beleidigung kassiert, teilt die Staatsanwaltschaft Baden-Baden mit. Welcher Fraktion der Kommunalpolitiker angehört, wird nicht gesagt. Den Angaben zufolge hat der Gemeinderat die Taten im Januar und März begangen. Die Stadt Baden-Baden hat noch nicht entschieden, wie sie mit dem Vorfall umgehen will. Im Gemeinderat sitzen Fraktionen der Grünen, der CDU, der Freien Bürger für Baden-Baden, der SPD, FDP sowie der AfD.
+++ 14:44 Generalinspekteur: Plan für Litauen-Brigade steht in diesem Jahr +++
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, erwartet zügige Fortschritte bei den Planungen für die Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen. Bei einem Besuch in dem baltischen Land machte er deutlich, dass der Planungsprozess in diesem Jahr abgeschlossen werden soll und beide Staaten 2024 in die "Umsetzungsphase" eintreten werden. Die Bundesregierung will rund 4000 Soldaten als eigenständig handlungsfähigen und gefechtsbereiten Verband in Litauen stationieren. Damit soll dem Bedürfnis des NATO-Verbündeten nach einer verstärkten Abschreckung Rechnung getragen werden. Die Bundeswehr beschreitet mit der festen Stationierung auf dem Boden eines NATO-Verbündeten militärisches Neuland.
+++ 14:23 Geheimdienst nimmt mutmaßliche Landesverräterin in Cherson fest +++
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU wirft einer Frau aus Cherson vor, mit dem russischen Geheimdienst kollaboriert zu haben. Demnach hat sie über eine Messenger-App die Positionen und Bewegungen ukrainischer Truppen sowie die Standorte wichtiger Infrastruktur und medizinischer Einrichtungen verraten. Die Informationen habe das russische Militär genutzt, um die Stadt mit Mehrfachraketenwerfen und Kamikazedrohnen anzugreifen. Der Frau droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Gefängnisstrafe.
+++ 14:03 Polen droht Belarus mit Grenzschließung bei Wagner-Vorfall +++
Polen fordert Belarus auf, dass Wagner-Söldner das Land verlassen. Sollte es zu einem schwerwiegenden Vorfall kommen, würden Polen und die baltischen Staaten ihre Grenzen zu Belarus dichtmachen, sagt Innenminister Mariusz Kaminski.
+++ 13:44 ntv-Reporter Fritz: Wie ist Selenskyjs Krim-Aussage zu verstehen? +++
+++ 13:20 Belarussischer Oppositioneller: Minsk gibt Wagner-Kämpfern neue Pässe +++
Die Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner erhalten nach Angaben des belarussischen Oppositionellen Pawel Latuschko neue Reisepässe vom Innenministerium in Minsk. Es handele sich um echte Dokumente mit neuen Vor- und Nachnamen, warnt der frühere belarussische Kulturminister im Gespräch mit der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Mit den neuen Dokumenten könnten die Wagner-Kämpfer beispielsweise in die EU einreisen und Terroranschläge verüben. Wie viele Kämpfer neue Pässe bekommen hätten, sagt Latuschko nicht. Nach einem gescheiterten Aufstand der Wagner-Armee gegen Moskaus Militärführung im Juni hatten viele Kämpfer auf Einladung des Machthabers Alexander Lukaschenko Quartiere in Belarus bezogen.
+++ 12:55 FSB-naher Kanal benennt möglichen Prigoschin-Nachfolger +++
Der russische Telegram-Kanal Tscheka-OGPU, der für seine Nähe zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB bekannt ist, bringt einen möglichen Nachfolger von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ins Spiel. Demnach wird der amtierende Söldner-Chef mit dem Rufzeichen "Lotus" das Kommando über die Privatarmee übernehmen. Das soll Prigoschin selbst für den Fall der Beseitigung der gesamten Wagner-Führung festgelegt haben. Bei "Lotus" handelt es sich um den 1981 geborenen Anton Olegowitsch Elisarow. Er trat Wagner unbestätigten Informationen zufolge 2016 bei, nachdem der frühere Soldat eine Haftstrafe abgesessen hatte. Anschließend kämpfte er in Syrien, der Zentralfrikanischen Republik und Libyen, ehe er im September 2022 in das Kampfgeschehen in der Ukraine eingriff.
+++ 12:34 Russland: Marschflugkörper über Schwarzem Meer abgefangen +++
Russland will nach eigenen Angaben neben zwei Drohnen auch einen Marschflugkörper über dem Schwarzen Meer in der Nähe der annektierten Halbinsel Krim abgefangen haben. Dies teilt das russische Verteidigungsministerium mit.
+++ 12:14 Österreichischer Generalmajor: Vorstöße der Ukraine noch kein Durchbruch +++
+++ 11:51 Tödlicher russischer Angriff traf Speiseölfabrik +++
Bei der Industrieanlage, die Russland in der Region Poltawa mit einer Rakete zerstört hat, handelt es sich um eine Speiseölfabrik. Mindestens zwei Mitarbeiter wurden getötet, fünf weitere verletzt, schreibt der Sprecher des Präsidentenamtes, Andrij Jermak, auf Telegram. Alle Opfer seien zum Zeitpunkt des Angriffs in Nachtschichten in dem Betrieb im Einsatz gewesen. Der Raketeneinschlag zerstörte die Produktionswerkstatt der Fabrik der örtlichen Militärverwaltung zufolge vollständig. Suchaktionen und Trümmerbeseitigung sind noch immer im Gange.
+++ 11:34 Russland meldet Drohnenabschuss über der Krim +++
Russland will zwei ukrainische Drohnen über der Krim abgefangen haben. Eine Drohne sei über dem nördlichen Teil der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel und die andere im Westen abgeschossen worden, teilt der von Russland eingesetzte Verwalter der Region, Sergej Axjonow, auf Telegram mit. Die Krim war in den vergangenen Wochen immer wieder Ziel ukrainischer Militäroperationen. Erst am Donnerstag meldete der Militärgeheimdienst HUR die Landung von Spezialkräften auf der Halbinsel. Tags zuvor hatten Kiews Truppen ein russisches Flugabwehrsystem auf der Landzunge Tarchankut zerstört.
+++ 11:17 Kiew: Weiterer Geländegewinn bei Bachmut +++
Die Ukraine meldet auch für die Ostfront weitere Fortschritte. Nach Angaben der stellvertretenden Verteidigungsministerin Hanna Maljar gelang es den ukrainischen Streitkräften in der vergangenen Woche, an der Südflanke der umzingelten Stadt Bachmut einen Quadratkilometer vorzurücken. Anders stellt sich die Lage an der Nordflanke dar: Von dort meldet Maljar versuchte russische Vorstöße: Der Feind wolle zurückgewinnen, was die ukrainischen Kämpfer erbeutet hätten, sagt sie. Maljar spricht von "sehr heißen Gefechten".
+++ 10:52 Selenskyj-Berater: Krieg wird so schnell vorbei sein, wie er begonnen hat +++
Mychajlo Podoljak, ein Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, verteidigt die bislang kleinen Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensive. "Es wird nicht einfach sein, aber es ist naiv zu glauben, dass die Ukraine jeden Kilometer Gebiet mit Blut zurückgewinnen muss", schreibt er auf X, vormals Twitter. Je mehr Gebiet Russland verlieren, desto schneller werde die Unterstützung für das Regime in Moskau schwinden. "Wenn die ukrainischen Streitkräfte im Süden weiter vorstoßen und sich der administrativen Grenze zur Krim nähern, wird die Lage anders aussehen. Am Ende wird alles so schnell vorbei sein, wie es begonnen hat."
+++ 10:09 London: Russland streicht Militärmanöver wegen Truppenmangel +++
Das russische Militärmanöver Sapad 23 im September fällt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Nach britischen Angaben ist ein Mangel an Soldaten und Material Ursache für die Absage: Die Führung in Moskau habe die Übung sehr wahrscheinlich gestrichen, weil zu wenig Truppen und Ausrüstung zur Verfügung stünden, erklärt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Lagebericht zum Ukraine-Krieg. Das Militärmanöver fand zuletzt vor zwei Jahren statt an den russischen Grenzen zu den EU- und NATO-Staaten im Westen des Landes statt.
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+++ 09:30 Selenskyj: Produktionskapazitäten für Waffen massiv erhöht +++
Die Ukraine fährt ihre Waffenproduktion nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selensky weiter hoch. Die Produktion der Panzerabwehrraketen Stugna und Corsar sowie der Anti-Schiffs-Raketen vom Typ Neptun sei "signifikant gestiegen", sagt er in einem Interview, das auf der Webseite des ukrainischen Staatschefs veröffentlicht wurde. "Unsere Einheiten an der Front benötigen enorme Mengen", erklärt Selenskyj. "Sie brauchen immer mehr, aber Sie können sich nicht vorstellen, wie viele wir inzwischen herstellen. Wir reden von einer sehr großen Zahl." Genauere Angaben macht Selenskyj nicht.
+++ 08:59 FSB: Russe wegen Ukraine-Spionage für USA festgenommen +++
Ein ehemaliger russischer Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok soll für die USA spioniert haben. Er sei wegen der Weitergabe von Informationen zum Ukraine-Konflikt - Russland spricht offiziell nicht von einem Krieg gegen die Ukraine - an US-Diplomaten festgenommen worden, teilt der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit. Man habe die "illegalen Aktivitäten von Robert Robertowitsch Schonow unterbunden." Ihm werde vorgeworfen, ein Informant für die US-Botschaft in Moskau zu sein.
+++ 08:45 Kiew verkündet Befreiung von Robotyne +++
Robotyne befindet sich auch offiziell wieder in ukrainischer Hand: Ukrainische Kämpfer hätten die Ortschaft in der Region Saporischschja befreit, teilt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar mit. "Unsere Offensivaktionen gehen weiter. Unsere Truppen bewegen sich bereits südöstlich von Robotyne und südlich von Mala Tokmatschka." Die nächsten Ziele sind demnach die Dörfer Nowoprokopiwka und Otscheretuwate. "Das sind die Richtungen, in denen unsere Streitkräfte derzeit vorrücken", sagte Maljar.
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+++ 08:21 Geheimdienstchef: Krim-Führung musste Familien auf Halbinsel zurückbringen +++
Mitglieder der russischen Krim-Führung versuchen ukrainischen Angaben zufolge die annektierte Halbinsel "mit allen Mitteln" zu verlassen. Vor allem Angehörige des russischen Geheimdienstes FSB hätten Bestechungsgelder gezahlt und auch niedrigere Positionen akzeptiert, um nach Russland zu gelangen, sagt der Direktor des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, in einem neuen Interview mit Radio Liberty. Mindestens die Hälfte von ihnen sei auf diese Weise nach Russland versetzt worden. Aber nicht alle Besatzer hatten seinen Angaben zufolge Erfolg bei ihrer Flucht vor zunehmenden ukrainischen Angriffen: Sie durften nicht nur die Halbinsel selbst nicht verlassen, sondern mussten unter politischem Druck sogar ihre engsten Familienangehörigen zurückbringen.
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+++ 08:10 Gouverneur: Zwei Tote durch russischen Angriff in Poltawa +++
Bei dem russischen Angriff auf die Region Poltawa gibt es Tote zu beklagen. Wie die Nachrichtenagentur RBC Ukraine unter Berufung auf Gouverneur Dmytro Lunin berichtet, sind zwei Menschen getötet worden. Zwei wurden verletzt, zwei weitere werden vermisst. Bei dem Angriff wurde eine Industrieanlage in Poltawa zerstört. Nach Angaben des ukrainischen Militärs feuerte Russland in der Nacht vier Raketen vom Schwarzen Meer aus ab, von denen zwei abgeschossen wurden.
+++ 07:42 Selenskyj: "Sind die Nummer eins der Sicherheitsindustrie" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht fest davon aus, dass die Ukraine künftig eine führende Rolle im Bereich der Rüstungs- und Verteidigungsindustrie einnehmen wird. "Ein neuer Bereich, in dem wir die Nummer eins sind, ist die Sicherheitsindustrie", sagte er in einem Interview über die wirtschaftliche Zukunft der Ukraine, das gestern Abend auf der Webseite des ukrainischen Staatschefs veröffentlicht wurde. Die Ukraine sei in diesem Feld im besten Sinne ein Pionier: "Wir sind bereit für neue Partner und Investoren." Demnach wird die Ukraine auf Nachfrage ihrer militärischen Verbündeten im Oktober ein Sicherheitsforum für militärische Technologien veranstalten, die seit dem russischen Angriff auf das Land vor knapp 18 Monaten entwickelt wurden.
+++ 07:02 Russische Rakete trifft Privathäuser in Krywyj Rih +++
Mehrere ukrainische Städte melden zum wiederholten Male nächtliche russische Raketenangriffe. Die Nachrichtenagentur RBC Ukraine berichtet, dass eine Rakete in Krywyj Rih in der Region Dnipropetrowsk zwei Landhäuser zerstört und fünf weitere schwer beschädigt habe. Aus der nahe gelegenen Stadt Nikopol werden zudem schwere russische Artillerieangriffe gemeldet. In der benachbarten Region Poltawa soll dem Bericht zufolge eine Industrieanlage zerstört worden sein. Die Militärverwaltung der Südukraine teilt mit, dass Russland wie in der Nacht zuvor gelenkte Bomben eingesetzt habe, um der ukrainischen Luftverteidigung auszuweichen. Berichte über Verletzte sind bislang nicht bekannt.
+++ 06:18 Gouverneur von Region Donezk: Noch immer 89 Kinder in Frontnähe +++
In der umkämpften Region Donezk leben nach Angaben von Gouverneur Pawlo Kyrylenko nach wie vor 89 Kinder in unmittelbarer Nähe zur Front. Die lokalen Behörden arbeiteten daran, die Kinder in den kommenden Wochen in Sicherheit zu bringen, sagte Kyrylenko im nationalen ukrainischen Rundfunk Suspilne. Besonderes Augenmerk liegt demnach auf den Städten Bachmut, Kramatorsk und weiteren Ortschaften nahe an der Front. Dem Gouverneur zufolge besteht bereits seit August 2022 eine Anordnung, dass Kinder die Region aus Sicherheitsgründen verlassen müssen.
+++ 05:20 Moskau schloss Flughäfen wegen Drohne +++
Der Grund für die zeitweise Schließung der beiden Moskauer Flughäfen Domodedowo und Wnukowo (Eintrag 03:01 Uhr) ist offenbar eine Drohne, die in Richtung der russischen Hauptstadt flog. Wie Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram mitteilt, zerstörte die russische Flugabwehr im Bezirk Ljubertsyj südöstlich Moskaus eine Drohne. Dabei habe es keine Opfer oder Schäden gegeben.
+++ 04:29 Russland schießt zwei Drohnen nahe Brjansk ab +++
Russland wehrt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zum Montag einen weiteren Drohnenangriff in der Region Brjansk ab. Zwei Drohnen seien von der Flugabwehr über dem südwestlichen Gebiet nahe der Grenze zur Ukraine zerstört worden, teilt das Ministerium am Montagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. Moskau beschuldigt Kiew, den Angriff verübt zu haben. Man habe einen weiteren Versuch Kiews vereitelt, "einen Terroranschlag mit flugzeugähnlichen Drohnen gegen Einrichtungen auf dem Territorium der Russischen Föderation zu verüben", heißt es. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Über Schäden oder Opfer ist zunächst nichts bekannt.
+++ 03:01 Grund unklar: Moskau schließt zeitweise zwei Flughäfen +++
Der Flugverkehr an den beiden Moskauer Flughäfen Domodedowo und Wnukowo ist in der Nacht zum Montag erneut vorübergehend ausgesetzt worden - kurze Zeit später normalisierte sich der Betrieb jedoch wieder. Die Flughäfen waren zwischenzeitlich für Starts und Landungen geschlossen worden, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf die Luftverkehrsdienste berichtet. Später heißt es, die Hauptstadtflughäfen Domodedowo und Wnukowo sowie der Militärflughafen Schukowski hätten ihren Betrieb wieder aufgenommen. Ein Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs wurde zunächst nicht genannt. Zuletzt war der Flugverkehr in der Region Moskau nachts immer wieder wegen Drohnenangriffen unterbrochen worden.
+++ 01:15 US-Thinktank: Zweite russische Verteidigungslinie vielleicht schwächer als die erste +++
Die ukrainischen Streitkräfte durchbrechen nach Angaben einer US-Denkfabrik die stärkste russische Verteidigungslinie um das Dorf Robotyne. Sie scheinen "in Schlagdistanz" zur nächsten Reihe von Verteidigungsstellungen zu sein, die möglicherweise schwächer sind, so das "Institute for the Study of War" (ISW) in einem aktuellen Bericht. Sie könnten immer noch eine "bedeutende Herausforderung" darstellen, aber nur, wenn es genügend russische Soldaten gibt, die in der Lage sind, sie zu überwinden. "Diese Reihe von vorbereiteten Verteidigungspositionen könnte weniger stark verteidigt sein als die Positionen, in die die ukrainischen Streitkräfte bereits im Norden eingedrungen sind", so das ISW. "Die Verteidigungsstellungen, durch die die ukrainischen Streitkräfte derzeit vorrücken, bestanden aus dichten Schichten von Minenfeldern und Befestigungen, die von den russischen Streitkräften mit erheblichem Personal- und Materialaufwand gehalten wurden." In der nächsten Zeile werden Panzerabwehrgräben, Panzerabwehrpoller in Form von Drachenzähnen und russische Kampfstellungen genannt. Entscheidend für die Ukraine ist, dass sie möglicherweise weniger stark vermint war, um den russischen Streitkräften den Rückzug zu ermöglichen.
+++ 00:08 Kiew rechnet mit Einsatz von F-16-Kampfjets ab dem Frühjahr +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow geht von einem Einsatz der F-16-Kampfflugzeuge gegen Russland ab dem Frühjahr aus. "Ich würde sagen, das könnte im Frühling nächsten Jahres sein", sagt er dem Podcast Ronzheimer einer Vorabmeldung der Zeitung "Bild" zufolge. Die westlichen Jets dürften sich als ein "ernsthafter 'Game-Changer'" im Kampf gegen die russischen Truppen erweisen.
+++ 22:49 Russen melden Explosionen nahe besetzter Millionenstadt Donezk +++
Nahe der russisch besetzten Stadt Donezk in der Ostukraine sind sollen am Abend zahlreiche Explosionen zu hören sein. Dies berichtet Ukrinform unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Demnach seien vom nördlichen Stadtrand "Geräusche intensiver Kämpfe" zu hören. "Man hört Explosionen von Artilleriegranaten", heißt es in der Nachricht. Worum es sich konkret handelt, ist offen.
+++ 21:25 Ukraine strebt große Bandbreite an Sicherheitsgarantien an +++
Die Sicherheitsgarantien, die die Ukraine für die Zeit nach dem Krieg aushandeln will, sollen nach Darstellung von Präsident Selenskyj eine große Bandbreite abbilden. Es solle darin "Sanktionen, Waffen, Finanzen, Luftverteidigung, Flugzeuge geben", sagt Selenskyj im ukrainischen Fernsehen. Mit unterschiedlichen Ländern werde die Ukraine unterschiedliche Vereinbarungen aushandeln: "Die Speisekarte ist groß, aber der Kunde ist anders", so Selenskyj. "Es gibt Staaten, die einfach keine Waffen haben, aber über Finanzen und schwere Sanktionen im Falle wiederholter Aggression verfügen." Mit Blick auf den häufig gezogenen Vergleich zur amerikanischen Unterstützung Israels sagt Selenskyj, es werde wahrscheinlich ein ähnliches Modell sein, "aber wir haben einen anderen Staat und einen anderen Feind". Zugleich betont Selenskyj, die Ukraine halte am Ziel einer NATO-Mitgliedschaft fest.
+++ 19:54 Selenskyj deutet Verhandlungslösung für die Krim an +++
Im bereits zitierten TV-Interview deutet Selenskyj zudem an, dass er mit einer Verhandlungslösung für die Krim rechnet, sobald die ukrainischen Truppen das Festland vor der Halbinsel befreit haben. "Wenn wir uns an der administrativen Grenze zur Krim befinden, glaube ich, dass es möglich sein wird, die Entmilitarisierung Russlands auf der Halbinsel politisch voranzutreiben", sagt er. Auf diese Weise gebe es weniger Opfer. "Ich glaube, das wäre so besser, vor allem für die, die das [die Befreiung der Krim] verwirklichen werden. Jeglicher Krieg ist mit Verlusten verbunden."
Auf die Frage der Moderatorin, ob der Krieg verstärkt auf russischem Territorium geführt werden sollte, sagt der Präsident: "Ich glaube, dann gibt es das große Risiko, dass wir alleine bleiben werden." Die westlichen Verbündeten der Ukraine binden ihre Waffenlieferungen in der Regel an die Zusage, dass die ukrainische Armee damit keine Ziele in Russland angreift.
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Quelle: ntv.de, ghö/als/chr/dpa/rts/AFP