Graf Lambsdorff im "Frühstart" Abbas-Eklat: "Wir müssen Konsequenzen ziehen"
18.08.2022, 10:53 Uhr
Bei einer Pressekonferenz im Kanzleramt relativiert Palästinenserpräsident Abbas den Holocaust. Für FDP-Politiker Graf Lambsdorff muss der Eklat Konsequenzen haben. Kanzler Scholz nimmt er im "Frühstart" bei ntv dagegen in Schutz.
FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff hat nach der Holocaust-Relativierung des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas Konsequenzen gefordert. "Wir sollten den deutschen Vertreter aus Ramallah nach Berlin beordern, um zu beraten, welche Maßnahmen jetzt ergriffen werden können", sagte Lambsdorff im "Frühstart" bei ntv.
Bei dem Terroranschlag auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München seien elf völlig unschuldige Sportler von palästinensischen Terroristen umgebracht worden. "Und anstatt sich dafür zu entschuldigen und zu sagen, dass das kein Mittel der Politik mehr ist, geht er mit diesem wirklich völlig inakzeptablen Vergleich los. Ich glaube, wir müssen da Konsequenzen ziehen", so Lambsdorff weiter.
Keine großen Erwartungen an Gipfeltreffen
Abbas hatte im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt auf die Frage, ob er sich für den Anschlag der Palästinenser 1972 entschuldigen wolle, mit einer Relativierung des Holocaust reagiert.
Lambsdorff nahm den Kanzler, der die Worte Abbas' zunächst unkommentiert ließ, in Schutz. "Die Mikros waren schon aus und die beiden waren ganz klar auf der letzten Frage. Insofern war das nicht gut, das ist gar keine Frage. Aber es ist keine deutsche Diskussion, sondern es ist eine Diskussion der Palästinenser, der Israelis, der Situation im Nahen Osten."
Zudem kommen im westukrainischen Lwiw (Lemberg) am heutigen Donnerstag die Türkei, die Vereinten Nationen und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einem Spitzentreffen zusammen. Graf Lambsdorff geht nicht davon aus, dass bei dem Gipfel der Krieg in der Ukraine beendet werden kann. Nach türkischer Ankündigung soll dort auch die "Beendigung des Krieges zwischen der Ukraine und Russland auf diplomatischem Wege erörtert" werden. "Ich glaube nicht, dass es gelingen wird, jetzt die Russen davon abzubringen, ihre Angriffe fortzusetzen", sagte er.
Allerdings könne man sich vielleicht auf die Ausfuhr von Getreide aus den ukrainischen Häfen einigen. "Meine Hoffnungen liegen eher darauf, dass man sich darauf einigt, weiter den weiteren Export zu organisieren", sagte Lambsdorff weiter.
Quelle: ntv.de, cwi