Freie-Wähler-Chef erntet Spott Aiwanger twittert Aiwanger-Lob - nur aus Versehen?
30.09.2022, 13:58 Uhr
Hubert Aiwanger kann über die Twitter-Geschichte nicht wirklich lachen: "Man sieht, mit welchen Bandagen da mittlerweile auf Twitter gekämpft wird."
(Foto: IMAGO/Rolf Poss)
Einer "mit Verstand und Pragmatik", "mit dem Ohr am Bürger", der sich den Posten als Bayerns Wirtschaftsminister "hart erarbeitet hat gegen Widerstände" - solche Worte über sich selbst gefallen Freie-Wähler-Chef Aiwanger natürlich. Ob sie aus seiner oder Feder eines "Peter Müller" stammen, wird heiß diskutiert.
Eigenlob und nur ein Missgeschick? Ein Tweet von Bayerns Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger löste am Vormittag allerhand Mutmaßungen und Frohsinn aus. Den Anfang nahm die Geschichte mit folgendem Text, denn der Freie-Wähler-Chef auf seinem offiziellen Account veröffentlichte:
"Herr Aiwanger, wir bräuchten mehr Politiker wie sie, mit Verstand und Pragmatik. Mit dem Ohr am Bürger. und nicht wie viele andere weltfremd im Wolkenkuckucksheim! Sie sind ein Kämpfer und haben sich ihren Posten als bayr. Wirtschaftsminister hart erarbeitet gegen Widerstände", hieß es da - ohne dass ein anderer Urheber als er selbst erkennbar gewesen wäre.
Dies brachte Aiwanger rasch viel Häme und Spott ein. "Crystal Mett schon legal in Bayern?", spottete etwa FDP-Vize Johannes Vogel auf Twitter, in Anspielung auf einen kürzlichen Versprecher von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Manche Twitter-Nutzer äußerten auch ganz schnell den Verdacht, dass Aiwanger Zweitaccounts besitzen könnte, nur um sich selbst zu loben - und dann habe er eben beim Twittern vergessen, auf welchem Account er gerade angemeldet sei.
Aiwanger wies dies zurück: Er habe "nur weitergeleitet wie andere kommentieren", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst. Und twitterte zudem den Screenshot eines Original-Tweets mit der Aiwanger-Lobeshymne, von einem Twitter-Account namens "Peter Müller". "Ich habe weder einen Zweitaccount noch wollte ich mich selbst loben", sagte Aiwanger. Dies sei "mehr als abwegig. So etwas würde ich nie machen".
Aiwanger sprach von einer "künstlichen Aufregung". "Aber man sieht, mit welchen Bandagen da mittlerweile auf Twitter gekämpft wird." Es ist nicht das erste Mal, dass Aiwanger auf Twitter Aufsehen erregt. Ohnehin ist der Freie-Wähler-Chef keiner, der in sozialen Medien ein Blatt vor den Mund nehmen würde, im Gegenteil: Immer wieder geht er Kontrahenten und politische Gegner dort scharf an.
Am Tag der Bundestagswahl 2021 zog Aiwanger zudem heftige Kritik auf sich, weil er in einem Tweet Prozent-Zahlen zu den einzelnen Parteien noch vor Schließung der Wahllokale veröffentlichte. Der Bundeswahlleiter musste den Vorgang prüfen, da die Veröffentlichung sogenannter Nachwahlbefragungen am Wahltag verboten ist. Dabei stellte sich dann aber heraus, dass die Zahlen nicht aus solch einer Nachwahlbefragung stammten - weshalb kein Bußgeld verhängt wurde. Aiwanger entschuldigte sich damals im Landtag für den Tweet.
Quelle: ntv.de, jog/dpa