Politik

Per Treibhauseffekt nach oben Al Gore for President

Nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an Al Gore und den UN-Klimarat überschlagen sich die Parteifreunde des früheren Vize-Präsidenten mit lobenden Glückwunschbotschaften und die Beobachter des Kandidatenwahlkampfs der Demokraten mit Spekulationen. Letztere sehen in Al Gore nach der Preisverleihung den aussichtsreichsten Kandidaten im US-Präsidentschaftswahlkampf, gerade weil der Friedensnobelpreis für Gore auch eine Absage an die Klimapolitik von George W. Bush ist.

Revanche gegen Bush

Sieben Jahre nach dem Auszählungsdesaster im US-Bundesstaat Florida feiert Gore einen strahlenden Sieg über seinen angezählten republikanischen Gegner aus dem US-Wahlkampf im Jahr 2000. Bei den Demokraten mehren sich die Stimmen, die sich Al Gore für das Jahr 2008 zurück an die Spitze der Partei wünschen, auch wenn die derzeitigen Führungskräfte anderes im Sinne haben und seinen Erfolg für den eigenen politischen Machtausbau nutzen wollen.

Clinton und Obama gratulieren

Hillary Clinton erklärte: "Ich bin begeistert davon, dass Vize-Präsident Gore den Friedensnobelpreis bekommt. Ja, einen großen Applaus für den Vize-Präsidenten. Er hat es sich verdient. Es ist eine Ehre, die seine Jahrzehnte lange Arbeit auf diesem Gebiet würdigt, aber es ist ebenso wichtig, dass Sie ihm jetzt zuteil wird, wo wir die Möglichkeit haben, im Januar 2009 mit einem neuen Präsidenten die Welt wieder zur Lösung der Probleme zu führen." Fragen von Reportern, die eine mögliche Kandidatur Gores betrafen, wich Clinton aus und bedankte sich höflich für das Gespräch.
Ihr hoffnungsvollster innerparteilicher Gegenkandidat, Barack Obama gratulierte dem "großen Amerikaner Al Gore" und wies auf gemeinsame umweltpolitische Projekte mit dem Friedensnobelpreisträger hin: "Er ist ein besonderer Führer in diesem Land", ließ sich Obama entlocken und offenbarte dabei gehörigen Respekt für den Fall, dass Gore seinen Hut in den Ring werfen sollte.

Marionette der Umwelt-Lobby

Gegen eine Kandidatur des Wahlverlierers aus dem Jahr 2000 sprechen seine regelmäßig wiederholten Absagen an solche Pläne und das Versprechen, seine Arbeit im Dienste des Klimaschutzes fortzusetzen. Er werde "die Ehre und Anerkennung des Preises so gut wie möglich verwenden", erklärte Gore in Kalifornien. Außerdem würde ihn sein geschäftliches Engagement in Unternehmen aus der Umweltbranche auf dem Weg ins Weiße Haus behindern. Ähnlich wie sich US-Präsident Bush regelmäßig vorhalten lassen muss, dass seine politischen Entscheidungen von der Öl- und Energie-Lobby der USA beeinflusst sind, sieht sich Gore als Marketing-Marionette der Umweltaktivisten und Öko-Konzerne kritisiert. Sobald er selbst machtvoll Entscheidungen fällen könnte, die den Wert seiner Firmenanteile steigen ließen, hätte er das gleiche Glaubwürdigkeitsproblem wie Bush heute - eine Blöße, die die republikanischen Wahlkämpfer natürlich nutzen würden; und es gilt als absolut sicher, dass sich Gore eine zweite Schlappe im Kampf um die Präsidentschaft ersparen will.

Quelle: ntv.de

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