Politik

Es gab 103 Festnahmen Alle Silvester-Tatverdächtigen aus Berlin sind wieder frei

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Feuerwehrmänner löschen an der Sonnenallee einen Reisebus, der angezündet worden war.

(Foto: picture alliance/dpa)

Über die chaotischen Szenen aus der Hauptstadt zum Jahreswechsel spricht ganz Deutschland. Doch trotz Angriffen mit Waffen und Pyrotechnik auf Einsatzkräfte aus dem Hinterhalt muss niemand im Gefängnis bleiben.

Die nach den Silvesterkrawallen in Berlin festgenommenen 103 Tatverdächtigen sind allesamt wieder auf freiem Fuß. Es gebe keine Haftgründe, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei.

Gegen die Verdächtigen wird überwiegend wegen Brandstiftungsdelikten, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, Landfriedensbruchs sowie tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt.

In der Hauptstadt hatte es in manchen Stadtteilen schlimme Szenen gegeben. Der Berliner Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein berichtete, dass 14 Löschzüge der Feuerwehr regelrecht in Hinterhalte gelockt wurden.

33 verletzte Einsatzkräfte in Berlin

Meist gingen Notrufe wegen brennender Autos oder Mülltonnen ein. Wenn die Feuerwehr dann eintraf, um zu löschen, wurden die Einsatzkräfte mit Raketen und anderen Feuerwerkskörpern beschossen. Zum Teil seien auch Eisenstangen und Latten für die Angriffe verwendet worden, heißt es in einem Bericht der Berliner Feuerwehr. Allein in der Hauptstadt gab es demnach 33 verletzte Einsatzkräfte.

Über 50 Prozent aller angegriffenen Feuerwehrleute seien in Neukölln attackiert worden. Aber auch im Stadtteil Lichtenrade lockten Dutzende Unbekannte die Retter in einen Hinterhalt, zu Hilfe eilende Kollegen wurden mit Reizgas angegriffen, einem Feuerwehrmann wurde in die Hand gebissen.

Augenzeugen berichten von Gruppen junger Männer als Täter. In Berlin wurden laut Polizei 98 Männer und fünf Frauen festgenommen. Es werden Altersspannen zwischen etwa 15 und 35 Jahren genannt. Einige seien vermummt gewesen. Aus der Hauptstadt heißt es, man vermute, dass viele von ihnen einen arabischen Migrationshintergrund hätten.

Erfahrene Feuerwehrleute entsetzt über Gewalt

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Die Feuerwehr teilte mit, dass selbst erfahrene Einsatzkräfte dieses Mal über die Aggressivität und Gewaltbereitschaft durch zum Teil vermummte Gruppen geschockt gewesen seien. Die Vorkommnisse haben eine Debatte darüber ausgelöst, ob Böller an Silvester verboten werden sollten.

Innenministerin Nancy Faeser lehnt ein allgemeines Verbot in Deutschland jedoch ab. "Das bestehende Recht bietet bereits umfassende Möglichkeiten, um das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände zu verbieten oder auch zu begrenzen", sagte eine Ministeriumssprecherin. So gebe es bereits etwa im Gebiet von Kirchen oder Altenheimen ein generelles Böller-Verbot. Zudem könnten die Länder Verbotszonen einrichten.

Quelle: ntv.de, rog/sba

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