Politik

Journalistin der Deutschen Welle Anklage in Usbekistan

Einer Mitarbeiterin der Deutschen Welle in Usbekistan drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt Taschkent hat ein Strafverfahren gegen die einheimische Journalistin Natalja Buschujewa eröffnet, wie ihr Anwalt Suchrob Ismalow mitteilte.

Buschujewa wird unter anderem vorgeworfen, ohne gültige Akkreditierung als Journalistin gearbeitet zu haben. "Wir haben erste Ermittlungen eingeleitet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Eine offizielle Anklage gebe es aber noch nicht. Buschujewa war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Ihre Mutter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sie habe ihre Tochter seit zwei Tagen nicht mehr gesehen.

Die Deutsche Welle protestierte scharf gegen die "massive Behinderung" der journalistischen Arbeit durch die Behörden. Es sei nicht zu akzeptieren, dass Journalisten durch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen eingeschüchtert und unter Druck gesetzt würden, erklärte der Intendant des deutschen Auslandsrundfunks, Erik Bettermann. Die Staatsanwaltschaft hatte laut Deutscher Welle in der vergangenen Woche freie Mitarbeiter vorgeladen und unter anderem zu ihrer Arbeit für den Sender befragt.

Die Arbeitsbedingungen für Journalisten in Usbekistan sind nach der Niederschlagung einer Rebellion im Mai 2005 erheblich erschwert. Damals hatten Regierungstruppen im Ort Andischan mehrere hundert Demonstranten erschossen. Dem von der USA finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty wurde die Lizenz entzogen. Der britische BBC World Service musste sein Büro in Taschkent wegen staatlicher Repressalien schließen. Die Presse-Akkreditierung Buschujewas war nach 2005 nicht mehr verlängert worden.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen