Quote in letzten Jahren halbiert Arbeitsagentur vermittelt so gut wie keine Arbeitslosen
31.08.2023, 08:22 Uhr Artikel anhören
Die BA ist mit mehr als 110.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der größten Behörden in Deutschland.
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Für CDU-Generalsekretär Linnemann sind die Zahlen erschreckend: Lediglich 5,9 Prozent der arbeitslosen Empfänger von Hartz IV beziehungsweise Bürgergeld erhalten mithilfe der Bundesagentur für Arbeit einen neuen regulären Job. Die Behörde verteidigt sich.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) spielt bei der Vermittlung von Arbeitslosen in regulär bezahlte Arbeitsplätze inzwischen so gut wie keine Rolle mehr. Die offizielle "Vermittlungsquote" der BA hat sich zwischen 2014 und 2022 von niedrigem Niveau aus noch einmal halbiert. Die Quote zeigt den Anteil der durch die BA in bezahlte Beschäftigung vermittelten Arbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen, die eine solche Beschäftigung gefunden haben und darum ihre Arbeitslosigkeit beendeten.
Bei arbeitslosen Empfängern von Hartz IV/Bürgergeld (SGB 2) lag die Vermittlungsquote nach BA-Angaben im vergangenen Jahr bei 5,9 Prozent. Im Jahr 2014 hatte sie bei 13,9 Prozent und 2018 bei 10,5 Prozent gelegen. Im Jahr 2022 wurden demnach 24.759 Personen, die Hartz IV bezogen, von der Bundesagentur für Arbeit oder einem Jobcenter in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt. Daneben wurden 78.840 Personen vermittelt, die Arbeitslosengeld bezogen, in der Regel also weniger als ein Jahr arbeitslos waren. In dieser Gruppe betrug die Vermittlungsquote 6,6 Prozent. Die vergleichbare Quote hatte 2014 bei 12,6 Prozent gelegen.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte zu den Zahlen: "Der Rückgang der Vermittlungsquote ist erschreckend. Die Politik muss die Bundesagentur für Arbeit wieder in die Lage versetzen, ihre eigentliche Kernaufgabe zu erfüllen, möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen. Sie darf nicht auf eine Auszahlungs- und Maßnahmenstelle reduziert werden." Die BA ist mit aktuell mehr als 110.000 Mitarbeitenden eine der größten Behörden in Deutschland.
Die Beschäftigungsaufnahme eines Arbeitslosen gehe in die Vermittlungsquote ein, wenn sie "nach Auswahl und Vorschlag" durch die BA und Jobcenter zustande komme, so eine Sprecherin der Arbeitsagentur auf Anfrage. Die Arbeit der BA und Jobcenter umfasse aber mehr als diesen "engen Vermittlungsbegriff". Selbstinformationseinrichtungen der Bundesagentur, die Beratungsdienstleistungen, die Informationsplattform "Jobsuche" sowie Potenzialanalysen und viele andere Möglichkeiten hätten einen weiteren Anteil an der Beschäftigungsaufnahme.
Quelle: ntv.de