Politik

Israel: "Paranoide Vorwürfe" Athen stoppt Gaza-Hilfsflotte

Der "Audacity of Hope" wird beim Auslaufen viel Glück gewünscht - kurze Zeit später wird sie zur Umkehr gezwungen.

Der "Audacity of Hope" wird beim Auslaufen viel Glück gewünscht - kurze Zeit später wird sie zur Umkehr gezwungen.

(Foto: REUTERS)

Die griechische Regierung verbietet Aktivisten aus zahlreichen Staaten, mit ihren Schiffen die Häfen des Landes Richtung Gaza zu verlassen. Die Organisatoren der Flotte, die Hilfsgüter an Bord hat, beschuldigen Israel, Druck auf Athen auszuüben und das Auslaufen zu sabotieren.

Die griechische Küstenwache hat ein US-Schiff der geplanten Hilfsflotte für den Gazastreifen kurz nach dem Verlassen des Hafens von Piräus gestoppt. Der Kapitän spreche mit der Küstenwache, doch hätten sie nicht vor umzudrehen, sagte eine pro-palästinensische Aktivistin. Die griechische Regierung hatte zuvor allen Schiffen verboten, die Häfen des Landes in Richtung des Gazastreifens zu verlassen.

Das US-Schiff "Audacity of Hope" (Mut der Hoffnung) war ohne Genehmigung der Behörden aus dem Hafen von Piräus ausgelaufen. Die Behörden erklärten, sie untersuchten den Vorwurf einer israelischen Firma, wonach das Schiff, das 3000 Unterstützerbriefe für die Palästinenser transportiert, nicht seetauglich ist. Die Organisatoren der Hilfsflotte verdächtigen die israelische Regierung, hinter der Entscheidung Athens zu stehen, das Auslaufen aller Schiffe "unter griechischer oder ausländischer Flagge" in Richtung des Gazastreifens zu verbieten.

"Wir werden versuchen auszulaufen", sagte Vangelis Pissias, einer der Aktivistensprecher, bei einer Pressekonferenz in Athen. Pissias warnte, die Regierung dürfe Griechenland nicht "in eine Art zweites Gaza" verwandeln.

Rund hundert Aktivisten versammelten sich vor der US-Botschaft in Athen, um gegen die Entscheidung zu protestieren. Sie warfen den griechischen sowie den französischen und den US-Behörden vor, dem Druck aus Israel nachzugeben. Für Empörung sorgte auch die Nachricht, wonach drei Besatzungsmitglieder eines französischen Schiffs der Flotte in der Nacht zu Freitag in Athen von "zehn Faschisten" verprügelt worden seien. Mehrere Organisatoren versicherten jedoch, sie wollten trotz aller Hindernisse starten.

"Das Leben ist kein James-Bond-Film"

Dror Freiler (l) aus Schweden, Vangelis Pissias (M) aus Griechenland und Jane Hirschmann (r) aus den USA, alle Mitglieder der Organisation "Ein Schiff nach Gaza", erheben schwere Vorwürfe gegen Israel.

Dror Freiler (l) aus Schweden, Vangelis Pissias (M) aus Griechenland und Jane Hirschmann (r) aus den USA, alle Mitglieder der Organisation "Ein Schiff nach Gaza", erheben schwere Vorwürfe gegen Israel.

(Foto: dpa)

Die Aktivisten werfen Israel vor, hinter der "Sabotage" von zwei Schiffen der Flotte zu stecken. In den vergangenen Tagen waren die Antriebswellen der beiden Schiffe schwer beschädigt worden. Israel wies die Vorwürfe zurück. "Diese albernen Vorwürfe sind paranoid. Das Leben ist kein James-Bond-Film", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Jigal Palmor. Es gebe "nicht den geringsten Beweis" für die Anschuldigungen.

Die zehn Schiffe der Hilfsflotte, die sich vor der Küste Kretas versammeln wollten, wollen die von Israel verhängte Blockade des Gazastreifens durchbrechen, um Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu bringen. Rund 300 pro-palästinensische Aktivisten sowie 35 Journalisten aus 22 Ländern wollen sich an der Aktion beteiligen. Israels Regierung hat seine Marine angewiesen, eine Ankunft der Schiffe im Gazastreifen zu unterbinden. Eine Konfrontation solle aber so weit möglich vermieden werden.

Am 31. Mai 2010 hatten israelische Soldaten bei der Erstürmung eines ersten Hilfskonvois neun türkische Aktivisten erschossen. Das Vorgehen der Soldaten war international scharf verurteilt worden und hatte die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei schwer belastet.

Quelle: ntv.de, AFP

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