Papst in Tschechien Auf der Suche nach Gott
26.09.2009, 14:22 UhrDas Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche begann in der Hauptstadt Prag einen dreitägigen Besuch des Landes. Der Papst erinnerte bei seiner Ankunft an die "Samtene Revolution", mit der im November vor 20 Jahren die kommunistische Führung ohne Blutvergießen hinweggefegt wurde.
Für Tschechien sei es eine besondere Tragödie gewesen, dass die damalige Führung versucht habe, die Stimme der Kirche zum Schweigen zu bringen. "Jetzt ist die Religionsfreiheit wieder hergestellt", sagte Benedikt und rief die Tschechen auf, ihre christlichen Traditionen wiederzuentdecken. Die Stimme der Christen müsse weiterhin gehört werden, wenn es um die Herausforderungen des neuen Jahrtausends gehe.
Anders als im benachbarten Polen ist in Tschechien der christliche Glaube nicht so tief verwurzelt. Viele Christen stehen der reformierten Kirche zudem näher als der katholischen. In der Zeit des Kommunismus wurde Religion generell bekämpft; Klöster wurden geschlossen und Priester inhaftiert.
Weniger als drei Millionen der 10,5 Millionen Tschechen bekennen sich zur katholischen Kirche. Noch weniger besuchen regelmäßig den Gottesdienst.
Besuch heiliger Stätten
Der Papst will während seines Besuches zwei Messen feiern: in Brünn (Brno) sowie in Altbunzlau (Stara Boleslav), wo der Überlieferung nach der tschechische Nationalheilige Wenzel ermordet wurde.
In Prag will Benedikt die "Kirche Maria vom Siege" besuchen, die von vielen Pilgern wegen der dort aufbewahrten "Statue des Prager Jesulein" aufgesucht wird. Sie gilt als die am meisten verehrte Statue des Jesuskindes.
Benedikt besuchte die Tschechoslowakei bereits 1992, damals noch als Kardinal Joseph Ratzinger. Sein Vorgänger Johannes Paul II. war dreimal in Tschechien, von dem sich die Slowakei 1993 abspaltete.
Quelle: ntv.de, dpa