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Mehr freie Plätze Auslastung der Flüchtlingsunterkünfte sinkt

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Immer mehr Plätze in Flüchtlingsunterkünften sind nicht belegt.

Immer mehr Plätze in Flüchtlingsunterkünften sind nicht belegt.

(Foto: picture alliance/dpa)

In den deutschen Flüchtlingsunterkünften hat sich in den vergangenen Monaten die Lage entspannt. Das dürfte an der gesunkenen Zahl von Menschen liegen, die Deutschland erreichen.

Die Auslastung der Flüchtlingsunterkünfte der Bundesländer ist teils deutlich zurückgegangen. In den sieben Ankerzentren in Bayern etwa waren zuletzt von 12.900 Plätzen rund 10.250 belegt - das sind 1250 weniger als ein Jahr zuvor. In Baden-Württemberg ging die Zahl der belegten Plätze im abgelaufenen Jahr von durchschnittlich 6700 auf 5000 zurück. In Nordrhein-Westfalen waren im Dezember rund 41 Prozent der 6570 Plätze belegt, Ende 2023 waren es dort noch 49 Prozent von 6970 Plätzen.

In Niedersachsen waren von rund 11.650 Plätzen zuletzt sogar nur rund 4250 belegt - darunter fallen allerdings auch Notunterkünfte. Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens bezeichnete die Lage in der Landesaufnahmebehörde als "gut unter Kontrolle". Dennoch halte das Land daran fest, die Kapazität im Bedarfsfall innerhalb weniger Wochen auf bis zu knapp 20.000 Plätze hochfahren zu können. "Derzeit sieht es zwar nicht so aus, als müssten wir diese Kapazitäten in absehbarer Zeit schaffen, aber wir bereiten uns darauf vor", sagte die SPD-Politikerin.

Auch im Osten ist die Zahl der Flüchtlinge in den Einrichtungen der Länder rückläufig. "Dank gesunkener Zugangszahlen konnten wir unsere Kapazitäten in den Aufnahmeeinrichtungen anpassen, Zeltstandorte aufgeben und insbesondere temporäre Notunterkünfte vorläufig außer Betrieb nehmen", sagte die Sprecherin der Landesdirektion in Sachsen, Valerie Eckl. Dort waren zum Jahresende rund 2500 Plätze belegt, 2023 waren es noch mehr als 9000.

In Sachsen-Anhalt ging die Auslastung von mehr als 90 auf 82 Prozent zurück, obwohl mehrere Unterbringungen geschlossen wurden. Auch in Brandenburg wurden die Kapazitäten verringert, und die Auslastung sank dennoch von 75 auf 58 Prozent. In Thüringen, wo vor einem Jahr noch fast alle Plätze belegt waren (97 Prozent), war Mitte Dezember jedes dritte Bett frei (64 Prozent Auslastung).

In den Aufnahmeeinrichtungen in Berlin leben laut Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten derzeit gut 14.000 Menschen, davon 3700 auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel. Vor einem Jahr waren noch etwa 300 Plätze mehr belegt. In Rheinland-Pfalz waren zuletzt rund 3700 von 6430 Plätzen vergeben.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Erstaufnahmeeinrichtungen zu 80 Prozent ausgelastet. Dort gilt in der Regel aber schon eine Belegung von 75 Prozent als volle Auslastung, weil nicht alle Räume voll belegt sein sollen, um Konflikten vorzubeugen.

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Hessen verzeichnet indes eine gestiegene Auslastung: Dort waren Ende Dezember knapp 6500 Plätze belegt, ein Jahr zuvor waren es knapp 3700. Doch auch in Hessen ist damit noch fast die Hälfte der rund 11650 verfügbaren Plätze frei. Den Anstieg erklärt der Sprecher des zuständigen Regierungspräsidiums Gießen damit, dass ab Herbst 2023 Ankommende verstärkt den Kommunen zugewiesen worden seien, da die Erstaufnahmeeinrichtung damals nahezu ausgelastet gewesen sei; 2024 seien dann die Zuweisungen überproportional verringert worden.

Wer in Deutschland einen Asylantrag stellen will, wird zunächst in den Erstaufnahmen der Länder untergebracht. Von dort aus werden die Menschen auf die Städte und Gemeinden verteilt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verzeichnete bis Ende November 236.399 Asylanträge, von denen knapp 217.000 Erstanträge waren. Das entspricht einem Rückgang auf Jahressicht um fast 29 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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