Ahnungslose Touristen Australien streicht Klimaschäden-Verweise
27.05.2016, 14:18 Uhr
Das Vorgehen des Umweltministeriums geht auch zu Lasten des Great Barrier Reefs.
(Foto: dpa)
Naturschützer in Australien sind in Aufruhr. Alle Verweise auf Klimaschäden an für den Tourismus wichtigen Orten werden aus einem entsprechenden UN-Bericht gestrichen. Ausgerechnet auf Geheiß jenes Ministeriums, das eigentlich Alarm schlagen müsste.
Aus einem UN-Bericht über Klimaschäden an wichtigen Tourismuszielen sind auf Druck aus Canberra alle Verweise auf Orte in Australien gestrichen worden, darunter auch der auf das berühmte Great Barrier Reef. Wissenschaftler und Aktivisten bezeichneten die Manipulation als "extrem verstörend".
Die Studie mit dem Titel "Welterbe und Tourismus in einem sich ändernden Klima" wurde gemeinsam von der Unesco, dem UN-Umweltprogramm und einem Wissenschaftlerverband veröffentlicht. Darin werden die Auswirkungen der Klimaerwärmung unter anderem auf die New Yorker Freiheitsstatue, auf Venedig und Stonehenge beschrieben. Im Entwurf gab es Verweise auf bedrohte Orte in insgesamt 29 Ländern.
"Wollen Australiern Sand in die Augen streuen"
Als das australische Umweltministerium sah, dass das von einer massiven Korallenbleiche befallene Great Barrier Reef und zwei weitere australische Reiseziele aufgeführt werden sollten, legte es Protest ein und ließ die Erwähnungen streichen. Als Grund wurde genannt, dass der Welterbe-Status der betroffenen Orte sowie die Auswirkungen des Klimawandels vermengt würden, was dem Tourismus schaden könne.
"Sie wollen den Australiern Sand in die Augen streuen, um die Bedrohungen für unsere größten Naturwunder zu verschleiern", klagte Greenpeace-Aktivistin Shani Tager. Kein anderes Land habe gefordert, dass Abschnitte des Berichts gelöscht würden, sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Will Steffen.
Quelle: ntv.de, tno/AFP