Politik

Mängel bei Ein-Euro-Jobs BA verspricht Besserung

Die Bundesagentur für Arbeit setzt ab 2011 Beiräte ein, die den Jobcentern bei der Behebung der Missstände bei den Ein-Euro-Jobs zur Seite stehen sollen. Damit reagiert die Behörde auf die massive Kritik des Bundesrechnungshofes. Die Opposition fordert Arbeitsministerin Von der Leyen auf, die Ein-Euro-Jobs zurückzufahren.

Die Reaktion der Bundesagentur: Noch mehr Verantwortung für die Jobcenter.

Die Reaktion der Bundesagentur: Noch mehr Verantwortung für die Jobcenter.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach Berichten über angeblichen Missbrauch von Ein-Euro-Jobs will die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Jobcenter künftig stärker in die Pflicht nehmen. Damit reagiert der Bundesrechnungshof auf die Kritik des Bundesrechnungshofes an Auswahl und Vergabepraxis der Jobs, die von der "Süddeutschen Zeitung" öffentlich gemacht wurde. Eine BA-Sprecherin kündigte an, dass Beiräte von 2011 an flächendeckend die Vergabe sogenannter Arbeitsgelegenheiten überwachen sollen. Zum Jahresanfang sind sie bei Jobcentern verpflichtend.

Nach dem Rechnungshofbericht stellen nur die wenigsten geförderten Ein-Euro-Jobs für Langzeitarbeitslose eine Brücke in eine dauerhafte Beschäftigung dar. Zudem hätten mehr als die Hälfte der Fälle eigentlich gar nicht gefördert werden dürfen, weil sie keine zusätzliche Tätigkeit im Interesse der Allgemeinheit waren oder in Konkurrenz zu ungeförderten Unternehmen standen.

Ein Sprecher des Bundesrechnungshofs bestätigte die Kritik an Teilen des Hartz-IV-Systems. Die Untersuchung sei aber noch nicht abgeschlossen. Der Bericht sei dem Arbeitsministerium mit der Bitte um Stellungnahme zugegangen. Nun warte man auf Antwort.

BA weist jegliche Schuld von sich

Dieser Villinger Narr nimmt das Thema anlässlich eines Fastnachts-Umzugs auf die mit Humor.

Dieser Villinger Narr nimmt das Thema anlässlich eines Fastnachts-Umzugs auf die mit Humor.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Die Beiräte, denen auch Arbeitgeber aus der Region angehörten, sollten künftig prüfen, ob ein Ein-Euro-Job wirklich wettbewerbsneutral sei oder eine unzulässige Konkurrenz für örtliche Firmen darstelle, erklärte die BA-Sprecherin. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministerium verwies lediglich darauf, dass die Regierung zum 1. Januar 2011 eine Neuordnung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente plane.

Nach Angaben der Bundesagentur liegen den Jobcentern bereits seit Juni sogenannte Arbeitshilfen vor, die den Mitarbeitern bei der Auswahl von Ein-Euro-Jobs helfen sollen. Anhand einer genauen Checkliste solle künftig jeder Ein-Euro-Job auf seine Zulässigkeit überprüft werden. "Die Bundesagentur kann nur die Kriterien liefern. Welche Arbeitsfelder sich für einen Ein-Euro-Job einigen, muss letztlich vor Ort entschieden werden", forderte die BA-Sprecherin.

Angesprochen auf den Bericht des Rechnungshofs, wiegelte die Sprecherin ab. Das Problem sei keineswegs neu, die BA bemühe sich seit etlichen Jahren um eine Lösung. Außerdem sei der aktuelle Bericht bereits überholt. Er basiere auf Untersuchungen der Prüfer im Jahr 2008. "Seitdem ist viel passiert. Wenn der Bundesrechnungshof jetzt prüfen würde, käme er sicherlich zu einer anderen Einschätzung", behauptete die Sprecherin.

DGB für Eindämmung der Ein-Euro-Jobs

Sowohl die FDP-Bundestagsfraktion als auch einige Oppositionsparteien forderten in Reaktionen auf den Rechnungshofsbericht einen selektiven Einsatz von Ein-Euro-Jobs. "Gemeinnützige Arbeitsgelegenheiten sind im wesentlichen keine Brücken in den ersten Arbeitsmarkt, können aber Langzeitarbeitslosen kurzfristig helfen", äußerte der stellvertretende SPD- Fraktionschef Hubertus Heil.

Die Grünen-Abgeordneten Brigitte Pothmer forderte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen auf, endlich den massenhaften Einsatz von Ein-Euro-Jobs zu beenden. Der Rechnungshof-Bericht belege, dass vielerorts Ein-Euro-Jobs "ohne Sinn und Verstand" eingesetzt würden. Das DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sprach sich ebenfalls für eine Eindämmung der Ein-Euro-Jobs aus. Stattdessen sollten Langzeitarbeitslose zielgenau gefördert werden. Auch müssten Arbeitsgelegenheiten freiwillig sein.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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