Interregio-Angebot Bahngewerkschaft kritisiert Abbau
20.04.2001, 16:47 UhrAls "absolut falschen Weg" hat die Gewerkschaft Transnet den geplanten Abbau des Interregio-Angebots der Bahn kritisiert. Verkehrsexperten erwarteten in den nächsten 15 Jahren ein Wachstum von 20 Prozent im Personenverkehr und von 64 Prozent im Güterverkehr, sagte Transnet-Chef Norbert Hansen im Deutschlandradio. Laut Hansen werden die Streichungen rund 5.000 Arbeitsplätze kosten.
Hansen forderte die Bahn auf, den Interregio offensiv in den Regionen zu bewerben. "Es ist zu einem kontinuierlichen Rückgang der Fahrgäste gekommen, weil nicht genug Werbung gemacht wurde", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende. "Wenn man bedenkt, dass in Deutschland jeder zweite Bürger noch nie mit der Bahn gefahren ist, dann muss da doch noch einiges zu holen sein", sagte Hansen.
Der Sprecher der "Allianz pro Schiene", Holger Jansen, kritisierte in der "Berliner Zeitung", die Bahn habe jahrelang die Interregio-Verbindungen vernachlässigt. "Würde die Bahn in diese Strecken investieren, wäre die Nachfrage viel höher." Auch der Fahrgastverband Pro Bahn übte Kritik. "Für viele Berufspendler und Studenten bedeutet das, dass sie auf das Auto umsteigen müssen", sagte Vorstand Joachim Kemnitz.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Deutsche Bahn AG bis zum Jahr 2005 etwa 32,6 Millionen Zugkilometer im Fernverkehr streichen will. Betroffen sind nach Angaben der "Bild"-Zeitung vor allem Interregio-Verbindungen. Die Deutsche Bahn AG begründet ihre Entscheidung damit, dass die "schwach ausgelastete InterRegio-Verbindungen" der Bahn derzeit rund 300 Mio. DM Verlust pro Jahr einführen.
Quelle: ntv.de