Politik

Ultimatum verstrichen Berlin hält sich bedeckt

Nach dem Ablauf des Ultimatums herrscht weiter Ungewissheit über das Schicksal der beiden im Irak entführten deutschen Ingenieure. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Samstag in Berlin, der Krisenstab habe unter Leitung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier erneut getagt und bemühe sich weiter um die Freilassung der Geiseln. Einzelheiten könnten nicht genannt werden. Er ließ offen, ob es eine Reaktion auf den Aufruf des SPD-Politikers zur Kontaktaufnahme gegeben habe.

Der Minister hatte am Freitagabend in einer Video-Botschaft an die Entführer appelliert, die Männer freizulassen. Zudem hatte er die Geiselnehmer in dem vom arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira ausgestrahlten Appell aufgerufen, Kontakt aufzunehmen. Auch der Chef der beiden Ingenieure hatte am Freitag in einem über das Fernsehen der Deutschen Welle verbreiteten Appell zur Freilassung der beiden Ingenieure aufgerufen.

Das letzte Lebenszeichen der aus dem Raum Leipzig stammenden Ingenieure Thomas Nitzschke und Rene Bräunlich war am Dienstagabend verbreitet worden. In einem über Al-Dschasira veröffentlichten Video hatten die Entführer mit dem Tod ihrer Geiseln gedroht und der Bundesregierung eine Frist von 72 Stunden gesetzt, ihre Forderungen zu erfüllen. Sie verlangen, dass die Bundesrepublik ihre Kontakte zum Irak abbricht und ihre Botschaft in Bagdad schließt. Die beiden Ingenieure aus Sachsen waren am 24. Januar verschleppt worden. Das letzte Video war auf den 29. Januar datiert.

Steinmeier hatte sich vor seinem Fernseh-Appell besorgt gezeigt, dass der internationale Streit um die dänischen Mohammed-Karikaturen die Bemühungen um eine Freilassung der Deutschen belasten könnte.

Der Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses, Hans-Joachim Otto, rief die Verlage zur Zurückhaltung auf. "Gerade in einer sehr explosiven Lage, es sind mehrere Geiseln in der Hand islamischer Fanatiker, appelliere ich an die Medienunternehmen, jetzt den Bogen nicht zu überspannen", sagte er dem Deutschlandradio Kultur. Von der Pressefreiheit könne nicht abgewichen werden, sagte der FDP-Politiker weiter. "Aber wir sollten jetzt nicht Öl ins Feuer gießen und dies Auseinandersetzung auf die Spitze treiben."

Im Streit um Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed waren am Samstag aufgebrachte palästinensische Jugendliche auf das Gelände einer Außenstelle der deutschen Vertretung im Gaza-Streifen eingedrungen und hatten dort mit Hämmern Fenster eingeschlagen und eine deutsche Flagge verbrannt. Am Donnerstag war ein Deutscher in Nablus im Westjordanland vorübergehend entführt worden.

Quelle: ntv.de

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