Moskau erzürnt Biden nennt Putin "Kriegsverbrecher"
16.03.2022, 21:39 Uhr
Biden sprach Bombardierungen auf Wohnhäuser und Krankenhäuser in der Ukraine an.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Die US-Regierung vermied bisher, direkt von russischen Kriegsverbrechen zu sprechen und verwies auf rechtliche Fragen. Nun nennt Präsident Biden den russischen Präsidenten Putin einen Kriegsverbrecher. Die Äußerung geschieht unter etwas skurrilen Umständen, kommt aber wohl "von Herzen".
US-Präsident Joe Biden hat Russlands Präsident Wladimir Putin angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine als "Kriegsverbrecher" bezeichnet. "Ich glaube, er ist ein Kriegsverbrecher", sagte Biden in Washington auf die Frage einer Reporterin, ob Biden Putin für einen Kriegsverbrecher halte. Es ist das erste Mal, dass Biden öffentlich so deutlich Worte für Putin findet.
Kurz zuvor hatte die Reporterin gefragt, ob Biden bereit sei, Putin als "Kriegsverbrecher" zu bezeichnen. Darauf hatte der US-Präsident "nein" geantwortet. Wenige Sekunden später kam Biden aber noch einmal auf die Journalistin zu, die daraufhin noch einmal fragte. Es war unklar, ob Biden die Frage beim ersten Mal nicht richtig verstanden hatte.
Die US-Regierung hatte zuvor immer betont, dass sie mögliche Kriegsverbrechen der russischen Seite in der Ukraine dokumentiere. Dabei hatte sie es aber stets vermieden, direkt von russischen Kriegsverbrechen zu sprechen und auf rechtliche Fragen verwiesen. Auf die Frage, warum Biden nun seine Wortwahl geändert habe, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki: "Er sprach aus seinem Herzen und basierend auf dem, was er im Fernsehen gesehen hat - nämlich die barbarischen Handlungen eines brutalen Diktators durch seine Invasion eines fremden Landes."
Biden verspricht weitere Waffenlieferungen
Auch zuvor hatte Biden immer wieder deutliche Worte für Putin gefunden. Erst wenige Stunden zuvor hatte er Putin "Gräueltaten" bei dem von ihm befohlenen Angriffskrieg auf die Ukraine vorgeworfen. "Putin richtet in der Ukraine entsetzliche, entsetzliche Verwüstungen und Schrecken an und bombardiert Wohnhäuser, Entbindungsstationen und Krankenhäuser", sagte Biden er in einer Ansprache. Darin versprach er der Ukraine auch weitere Waffenlieferungen - darunter Flugabwehrraketen, Drohnen und Panzerabwehrwaffen.
Russland weist einem Medienbericht zufolge den Vorwurf von US-Präsident Biden zurück. Die Bemerkung sei "inakzeptable und unverzeihliche Rhetorik", zitiert die Nachrichtenagentur Tass den russischen Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa/rts