Polizei mit Großaufgebot "Blockupy"-Demo endet friedlich
19.05.2012, 19:41 Uhr
Die Polizei schützt das Bankenviertel.
(Foto: AP)
Mit Krawallen hatte die Polizei gerechnet - doch der Frankfurter Protest von "Blockupy" verläuft friedlich. Mit Liedern und einem bunten Aufzug ziehen die Kapitalismuskritiker bei Sonnenschein durch die Bankenmetropole. Die Gewaltbereiten sind massiv von Polizisten umzingelt.
Festivalstimmung bei der Abschluss-Demonstration von "Blockupy" gegen die europäische Sparpolitik in Frankfurt: Auf dem Rasen sitzen Jugendliche und Familien, am Brezelstand gibt es Bier, ein Laienchor singt eine Verballhornung des Udo-Jürgens-Klassikers mit dem abgewandelten Titel "Griechische Pein". Rund 25.000 Demonstranten haben sich nach Angaben der Veranstalter am Samstag versammelt, um gegen die Macht der Banken und die Sparpolitik auf die Straße zu gehen. Die Polizei schätzt die Zahl auf 20.000.
"Blockupy"-Sprecher Roland Süß spricht bereits von einem Erfolg der Kundgebung, noch lange bevor der bunte Zug sein Ziel erreicht hat: "25.000 Menschen sagen heute hier im Bankenzentrum Deutschlands laut und deutlich: Diese europaweite Verarmungspolitik geschieht nicht in unserem Namen." Es ist den Demonstranten gemeinsam mit der Polizei bei sonnigem Frühlingswetter gelungen, die Innenstadt der Mainmetropole nahezu lahm zu legen.
Das Bankenviertel ist völlig abgeriegelt. Entlang des Demonstrationszuges sperrt die Polizei alle Seitenstraßen ab. An besonders kritischen Punkten stehen Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge. Ein Hubschrauber kreist über der Stadt. Hundertschaften stehen mit Helmen und Schutzausrüstung an den wichtigsten Kreuzungen. 5000 Polizisten aus mehreren Bundesländern sind im Einsatz - und auf Krawalle einstellt.
Kleinere Rangeleien räumt ein Polizeisprecher ein, auch seien vereinzelt Steine geworfen worden. Insgesamt jedoch zeigt sich die Polizei in ihrer Bilanz "mehr als zufrieden". Die tatsächlichen Auswirkungen der Demonstration haben vor allem Fußgänger und Autofahrer getroffen. "Verschließt doch gleich die ganze Stadt", ruft ein älterer Mann, der vergeblich versucht, einen Durchgang zu seinem Hotel zu finden. Da die Hauptstraßen blockiert sind, geht auch für Autofahrer in der sonst so vielbefahrenen Innenstadt nichts mehr.
Der harte Kern der Demonstranten - der schwarze Block - wird von bis zu sechs Doppelreihen an Polizisten begleitet. Plötzlich explodiert ein Feuerwerkskörper. Demonstranten fühlen sich von der Polizei provoziert, immer wieder fordern sie die Ordnungshüter auf, sich zurückzuziehen. Auch der Organisator der Demonstration, Werner Rätz, sieht eine Provokation auf Seiten der Polizei. Doch die zeigt sich entspannt, von Straßenschlachten keine Spur - ein Erfolg, den beide Seiten für sich verbuchen. "Wir haben gewonnen", bilanziert ein "Blockupy"-Sprecher. Die Polizei spricht von einer "punktgenauen Lageeinschätzung".
Quelle: ntv.de, dpa