Medizinische Behandlung in Litauen Bulatow in Vilnius eingetroffen
03.02.2014, 01:33 Uhr
Der verletzte Oppositionsaktivist Bulatow wird in Litauen medizinisch behandelt. Das Land hatte verletzten Demonstranten aus der Ukraine eine kostenlose Behandlung angeboten. Bulatow soll von Unbekannten verschleppt und tagelang gefoltert worden sei.
Der nach eigenen Angaben gefolterte ukrainische Oppositionelle Dmitro Bulatow hat sein Land verlassen und ist in der litauischen Hauptstadt Vilnius eingetroffen. Er wurde umgehend mit einem Krankenwagen zu einer Klinik gefahren. Dort sollte er medizinische behandelt werden. Eine Erklärung gab Bulatow, der über die lettische Hauptstadt Riga anreiste, nicht ab.
Ein Gericht in der Ukraine hatte Bulatow am Sonntagnachmittag die Ausreise für eine medizinische Behandlung gestattet. Die Behörden werfen ihm die Organisation gewaltsamer Proteste vor. Er stand deshalb unter Hausarrest, wurde aber medizinisch betreut.
Bulatow war am Donnerstag schwer verletzt in einem Dorf außerhalb Kiews aufgetaucht. In Sendern des ukrainischen Privatfernsehens schilderte er, wie Unbekannte ihn verschleppten und tagelang schwer folterten. Das Innenministerium schloss dagegen nicht aus, dass er die Entführung lediglich inszeniert habe. Der ukrainische Außenminister Leonid Koschara sagte während der Sicherheitskonferenz in München am Wochenende sogar, Bulatow sei "bei guter Gesundheit" und habe nur eine "Schramme an der Wange".
In den vergangenen Wochen waren mehrere Oppositionsaktivisten verschleppt und zusammengeschlagen worden, die Leiche eines Oppositionellen wurde mit Folterspuren in einem Wald gefunden. Eine Nichtregierungsorganisation in der Ukraine beziffert die Zahl der verschwundenen Aktivisten auf 33.
Am Samstag warf die ukrainische Polizei ihrerseits Demonstranten vor, einen Polizisten misshandelt zu haben. Der Mann in Zivilkleidung sei am Freitag in Kiew verschleppt und "gefoltert" worden, teilte das Innenministerium mit. Er befinde sich inzwischen mit Kopfverletzungen und einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa