Boni für Hausarztbesuche? Warken erwägt Gebühren für Facharzt-Termine
18.09.2025, 12:21 Uhr Artikel anhören
Nina Warken stimmt auf finanzielle Anreize beim Arztbesuch ein.
(Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)
Die Regierung will Patienten stärker über Hausärzte zu Fachärzten lenken. Die Gesundheitsministerin kann sich Gebühren für den direkten Facharztbesuch ebenso vorstellen wie Boni für den Weg über den Hausarzt. Im Gegenzug soll es eine Termin-Garantie geben.
Für einen gezielteren Zugang zu Terminen bei Fachärzten sind aus Sicht von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken auch finanzielle Impulse zu erwägen. Es stelle sich sicherlich die Frage: "Wie ist es dann, wenn ich trotzdem direkt zum Facharzt möchte - muss ich das dann vielleicht mit einer Gebühr bezahlen?", sagte die CDU-Politikerin im ZDF. "Oder wenn ich das wirklich mache, zuerst zum Hausarzt gehe und dann zum Facharzt, bekomme ich dann eine Art Bonus?" Darüber werde man sprechen.
Union und SPD wollen laut Koalitionsvertrag ein verbindliches System einführen, bei dem Patientinnen und Patienten primär in eine Hausarztpraxis gehen, die sie bei Bedarf - mit einem Termin in einem bestimmten Zeitraum - an Fachärzte überweist. Dies soll eine "Termin-Garantie" darstellen. Klappt es mit dem Termin in diesem Zeitkorridor nicht in einer Praxis, soll man sich daher auch von einem Facharzt oder einer Fachärztin in einem Krankenhaus behandeln lassen können.
Warken sagte, ein solches System könne nicht von heute auf morgen eingeführt werden. "Wir müssen erst schauen, dass die Strukturen da sind, denn der Hausarzt soll ja auch nicht zum Flaschenhals werden. Die Leute sollen nicht abgehalten werden, zum Arzt zu gehen." Im Blick stehe dabei auch eine weitere Digitalisierung, zudem sollten Apotheken eine größere Rolle spielen.
Ältere Patienten sollen profitieren
Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband unterstützt die Pläne. "Das Rad muss nicht neu erfunden werden", sagte die Co-Vorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth mit Blick auf bestehende Hausarztprogramme mit Krankenkassen. Gerade ältere, chronisch kranke Menschen könnten von diesem Modell profitieren.
Folgen des demografischen Wandels seien in den Praxen auch schon spürbar, sagte der Co-Vorsitzende Markus Beier. "Je älter ein Mensch ist, desto mehr chronische Erkrankungen treten auf, desto mehr Medikamente müssen aufeinander abgestimmt werden, desto mehr Arzttermine fallen an."
Quelle: ntv.de, chl/dpa