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"Kann nicht alles schützen" Bundeswehr-General warnt vor Grenzen bei Drohnenabwehr

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Deutsche Feldjäger untersuchen bei einer Übung eine erbeutete Drohne.

Deutsche Feldjäger untersuchen bei einer Übung eine erbeutete Drohne.

(Foto: AFP)

In Deutschland lösen Drohnenflüge über sicherheitskritischen Einrichtungen teilweise Chaos aus. Kanzler Friedrich Merz macht Russland dafür verantwortlich. Die Vorfälle zeigen, wie angreifbar das Land durch diese Technik ist. Bundeswehr-General Breuer äußert sich ernüchtert.

Angesichts der zunehmenden Drohnen-Vorfälle hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, vor überzogenen Erwartungen an die Möglichkeiten der Abwehr gewarnt. "Man kann nicht alles schützen", sagte der General in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Es sei "klar, dass ein Gegner da in der Initiative ist und wir als offene Gesellschaften eine Vielzahl verwundbarer Punkte haben".

Breuer gab das Interview gemeinsam mit General Michael Hyldgaard, dem Chef der Streitkräfte Dänemarks, das ebenfalls von Drohnenzwischenfällen betroffen ist. "Jeder muss lernen, mit Drohnen umzugehen", sagte Hyldgaard. "Das ist sehr kompliziert und die Entwicklung geht rasend schnell. Es braucht Zeit, das in unsere Luftverteidigung zu integrieren."

Hyldgaard bekräftigte die Entscheidung Dänemarks, Mittelstreckenraketen mit großer Reichweite und Präzision anzuschaffen. "Wir wollen uns selbst verteidigen und abschrecken", sagte er. "Schauen Sie auf die Ukraine: Wenn sie nicht die Fähigkeit haben, Ziele im Hinterland mit tiefen, präzisen Schlägen zu treffen, sind Sie im Nachteil."

Breuer verwies auf rasche technische Fortschritte bei der Drohnenabwehr: "Die gemachten Schritte sind riesig", sagte er. Bei der Koordination in der Abwehr hybrider Bedrohungen in Europa, ob zu Lande oder auch von See, sieht Breuer noch Verbesserungspotenzial. Mit Blick auf Russlands Ostseeaktivitäten sagte er: "Da sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen und müssen, aber wir machen Fortschritte."

Merz macht Russland verantwortlich

Zuletzt waren wiederholt Drohnenflüge auch über sicherheitskritischen Einrichtungen in mehreren EU- und Nato-Staaten bekanntgeworden. Der Flughafen München war wegen Drohnenalarms wiederholt gesperrt worden, was zu erheblichen Einschränkungen des Flugverkehrs geführt hatte.

Offiziell gibt es bisher nach den Drohnensichtungen etwa in Dänemark und in Deutschland keine gesicherten Informationen zur Herkunft der Flugobjekte. Kanzler Friedrich Merz vermutet Russland hinter den meisten Drohnen, die zuletzt in Deutschland und Dänemark für Aufsehen gesorgt haben. Russland betont, damit nichts zu tun zu haben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland vor drei Wochen vorgeworfen, mit Drohnenflügen die Lage in Europa destabilisieren zu wollen. Russland benutze seine Schattenflotte nicht nur, um mit dem Öltransport auf den Tankern den Krieg zu finanzieren, sondern auch für Sabotage und für verschiedene Versuche der Destabilisierung der Lage in Europa, sagte Selenskyj in einer abendlichen Videobotschaft. Ein Beispiel dafür seien die Drohnenstarts von diesen Tankern, sagte er unter Berufung auf Angaben seines Auslandsgeheimdienstes.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/rts

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