Politik

"Keinen neuen Kalten Krieg" Bush ermahnt Putin

Im Streit über den US-Raketenschild hat Präsident George W. Bush den russischen Staatschef Wladimir Putin vor einer Belastung der bilateralen Beziehungen gewarnt. "Putin hat starke Worte zur Raketenabwehr gewählt", sagte Bush in einem Fernseh-Interview. "Meine persönliche Botschaft an Wladimir Putin ist: Es gibt keinen Grund für einen neuen Kalten Krieg."

Er wolle Putin beim G-8-Gipfel in Heiligendamm kommende Woche und einem späteren Treffen in den USA erneut klar machen, dass die Pläne für den Schild in Osteuropa nicht gegen Russland gerichtet seien, sagte Bush. Er hoffe, dass ein Rückfall in frühere Konflikte nicht drohe, sondern die Zusammenarbeit beider Länder fortgesetzt werde. Putin hatte den USA Imperialismus vorgeworfen und Bush für ein neues Wettrüsten in Europa verantwortlich gemacht.

Einladung an Russland

Bush lud Russland erneut ein, sich an dem Raketenschild zu beteiligen. Das Abwehrsystem soll sich nach US-Angaben gegen "Schurkenstaaten" richten und nicht gegen Russland. Bush betonte, die USA sähen Russland nicht als Feind, sondern suchten die Zusammenarbeit. Trotz vereinzelter unterschiedlicher Positionen gebe es eine gemeinsame Basis etwa beim Kampf gegen die Verbreitung von Atomwaffen, im Atomkonflikt mit dem Iran und Nordkorea und dem Kampf gegen islamischen Radikalismus.

Merkel hatte gedrängt

Bundeskanzlerin Angela Merkel habe ihn zum Dialog mit Russland über den Streit gedrängt, sagte der US-Präsident. Allerdings seien die USA und Russland nicht auf eine Vermittlung Deutschlands angewiesen. "Ich brauche keine Hilfe mit Wladimir Putin und er braucht keine mit mir", sagte Bush. Im Umgang mit Russland müsse jedes Land für sich selbst sprechen. "Wie ich höre, hat es Angela (Merkel) selbst mit dem Dialog nicht leicht." Merkel hatte sich beim EU-Russland-Gipfel Mitte Mai einen heftigen Schlagabtausch mit Putin über die Lage der Menschenrechte in Russland geliefert.

Quelle: ntv.de

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